Buch der Woche

"Die Mitternachtsbibliothek": Im Reich von "was wäre gewesen, wenn ..."

Teilen

Buch der Woche: Eine Junge Frau bekommt Einblick in andere Varianten ihres Lebens.

Lebensmüde. Nora Seed ist fertig – mit ihrem Leben. Die junge Frau hat das Gefühl, auf ganzer Linie versagt zu haben. Sie gab einst das Wettkampfschwimmen auf, verließ die Band ihres Bruders, kurz vorm ersten Erfolg, ließ ihren Verlobten Dan stehen, sie wohnt noch immer im gleichen Ort, wie in der Kindheit, hat zu ihrer liebsten Freundin keinen Kontakt mehr und dann stirbt auch noch ihr geliebter Kater. Nora gibt sich die Schuld für alles, was nicht gut läuft, und beschließt, sich das Leben zu nehmen. Plötzlich wacht sie in einer seltsamen Zwischenwelt auf, in der sich Regale voller Bücher befinden, und ihre ehemalige, von ihr sehr gemochte Bibliothekarin, die Nora, erklärt, wo sie gelandet ist: In einer Bibliothek, deren Bücher all die möglichen Leben enthalten …

Nicht alles wäre besser, einfacher gewesen

Experiment. In die „Mitternachtsbibliothek“ von Autor Matt Haig geht es um die Frage, „was gewesen wäre, wenn …“. Etwas, das wir Menschen uns in manchen Situationen gerne durch den Kopf gehen lassen. Im Fall von Nora sind die Fragen sehr konkret an großen Entscheidungen festgemacht. Sie darf in der Zwischenwelt von Leben zu Tod sogar einige andere Wege beschreiten, alternative Leben ausprobieren. Dabei merkt sie schließlich: Nicht alles wäre so viel besser, einfacher gewesen.

„Die Mitternachtsbibliothek“ ist ein wunderschönes Gedankenexperiment fürs eigene Leben. Zugleich folgt man der gebeutelten Nora gerne auf ihrem Weg, sie ist ein sympathischer, etwas verschrobener Charakter.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.