Löbl-Kritik

Dvoráks „Rusalka" als letzte Opernpremiere

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Ein Buhorkan für die Regie, Jubel für die Sänger: Dvoráks „Rusalka“ als letzte Opernpremiere in Salzburg.

Auf der Bühne ein dichter Wald. Düster, geheimnisvoll. Hier könnte, gäbe es auch einen Teich, recht gut der erste und dritte Akt von Rusalka stattfinden. Doch in Salzburg spielt man in dieser Dekoration Don Giovanni. Für Rusalka wurde im selben Haus die ganze Bühne wie eine riesige Sauna mit Holz ausgekleidet. Inmitten eine Mauer und davor unterschiedliche Spielflächen: Ein Warteraum, ein bürgerlicher Salon, ein Bordell. Keine Natur, keine Atmosphäre, keine Lichtstimmung. Auf die Mauer werden immerhin Fische, Wellen, Wasserpflanzen projiziert. Video statt Bühnenimagination, wie heute üblich.

Ambiente
In diesem kläglichen Ambiente (Barbara Ehnes) wird vom Regiedoppel (Jossi Wieler und Sergio Morabito) krass antimusikalisch inszeniert. Die Aktionen wenden sich gegen Antonin Dvoráks Komposition und den Text dieses lyrischen Märchens. Die Sehnsucht einer Wassernixe nach menschlicher Liebe und die Vergeblichkeit ihrer Hingabe werden plump, geheimnislos in eine fiktive Welt von heute versetzt. In ihr verwandeln sich Hexen in Puffmütter, Wassermänner in Rausschmeißer, Waldnymphen in gelangweilte Prostituierte. Eine Hochzeitsgesellschaft betreibt Mobbing im Zeichen des Kreuzes, und wenn zuletzt der Protagonist stirbt, wird er in den Gully geschmissen, vermutlich als Futter für die Fische. Verständlich, dass über das Team der szenischen Realisatoren zuletzt ein Buhorkan hereinbricht, wie ich es in diesem Sommer unseres häufigen optischen Missvergnügens noch nicht erlebt habe.

Jubel
Jubel, Bravi, Ovationen hingegen für die durchwegs hervorragenden Sänger, vor allem für Camilla Nylund und Piotr Beczala, die als Rusalka und Prinz akustisch all das glaubhaft machen, was sie uns dank der Regie optisch schuldig bleiben müssen. Aber auch bei Emily Magee, Birgit Remmert, Alan Held und allen Episodisten merkt man, wie sorgfältig Franz Welser-Möst mit ihnen die musikalische Interpretation erarbeitet hat. Auch mit dem Cleveland Orchestra, das mit feinsten Klangfarben und dynamischen Nuancen, mit Präzision und herrlichen Instrumentalsoli jene Geschichte erzählt, die wir auf der Bühne nicht sehen. Dass Welser-Möst sich diese visuelle Ignoranz gefallen lässt, ist unverständlich.

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