Samstag und Sonntag das Highlight des Steirer-Festivals.
Nach seinem Sensationserfolg mit Beethovens singulärer Messvertonung Missa solemnis als Höhepunkt des Musiksommers bei der styriarte wechselt Nikolaus Harnoncourt mit seinem Concentus Musicus nach Stainz, wo er heute und morgen in der barocken Pfarrkirche Joseph Haydn dirigiert.
Ausgelassen
Auf dem Programm der Kirchenkonzerte im Originalklang steht die ausgelassenste von Haydns genialen Londoner Symphonien, die 97. in C-Dur; ihr folgt die Missa in tempore belli – Messe in Zeiten des Krieges mit den kriegerischen Paukenschlägen, auch Paukenmesse genannt.
Witzig
„Ich halte Haydn, den witzigsten Komponisten der Wiener Klassik, für einen total unterschätzten Großmeister“, sagt der steirische Musikgigant. „Bei seinen Werken fällt man von einer Überraschung in die andere. Der letzte Satz der 97. Symphonie ist ein einziger Witz; nach dem Menuett müssen die Tänzer ihre Beulen und Wunden verpflastern.“
Kriegerisch
Und: „Die Missa in tempore belli hat Haydn unter dem Druck der napoleonischen Kriege geschrieben. Das Dona nobis pacem ist ein Schrei angesichts der brennenden Stadt; dem folgt Beethoven in seiner Missa solemnis.“
E. Hirschmann-Altzinger