Festwochen

Eine Rokoko-Komödie, die Freud vorwegnahm

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Luc-Bondy-Premiere im Wiener Museumsquartier.

„Ich sterbe!“, schluchzt der Chevalier (Micha Lescot) gleich zu Beginn von La seconde surprise de l’amour (Die zweite Überraschung der Liebe). Er hat soeben den ersten Schock seines Lebens erlitten: Seine Angebetete hat sich ins Kloster zurückgezogen.

Liebesleid
Zum Glück weiß sich der junge, hübsche Dandy mit der schönen Marquise (Clotilde Hesme) zu trösten, die erst jüngst zur Witwe wurde. Geteiltes Leid ist halbes Leid gilt auch für das Liebesleid.

Ab heute ist die galante Marivaux-Komödie in der Inszenierung Bondys bei den Wiener Festwochen zu erleben. Die Uraufführung ging in Nanterre über die Bühne. Und beinahe wäre der Regisseur auch mit dem französischen Theaterpreis Molière ausgezeichnet worden, hätte ihm nicht John Malkovich die Trophäe für Good Canary vor der Nase weggeschnappt.

Spezialist
Bondy, dessen Festwochen-Intendanz erst kürzlich bis 2013 prolongiert wurde, ist ein ausgewiesener Marivaux-Spezialist. 1985 überzeugte er an der Berliner Schaubühne mit dem grandiosen Intrigenspiel Triumph der Liebe. Bereits elf Jahre davor hatte er in Frankfurt La seconde surprise de l’amour inszeniert.

„Glück“
„Marivaux ist ein anachronistischer und moderner Schriftsteller“, sagt Bondy, „der lange vor Freud über die Mechanismen des Narzissmus und die Gesetzmäßigkeiten des Begehrens erzählt hat. Seine Figuren manipulieren einander und gelangen zu Lösungen, die durch die Imitation von Glück verführen.“

"La seconde surprise de l'amour": Theater an der Wien, 22. Mai 2008, 20 Uhr, Wiener Festwochen

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