Täglich zur Dämmerung steigen ab jetzt gelbe Nebelschwaden an der Fassade des Verbund-Gebäudes in Wien auf. Bilder hier!
Wenn die Dunkelheit langsam hereinbricht, steigt in Wien gelber Nebel auf. An der Fassade des Verbund-Gebäudes am Hof tunkt der dänische Künstler Olafur Eliasson die Dämmerung täglich in "Yellow Fog". "Die Luft wird sichtbar", beschrieb Eliasson das Phänomen bei einer Pressekonferenz. Es ist eine Inszenierung des "negativen Raums, dieses Platzes zwischen den Gebäuden, den der Nebel in sich aufnimmt". Und damit eine Inszenierung des öffentlichen Raumes selbst. "Meist hat Fassadengestaltung einen kommerziellen Nutzen. Das ist ein ganz anderes Angebot."
In WIen nun dauerhaft
Erstmals zeigte Eliasson seinen "Yellow
Fog" in New York 1998, in Wien ist er nun allerdings dauerhaft zu sehen -
immerhin musste ein steiler Weg durch die Bürokratie genommen werden. "Es
war nicht ganz leicht, wir mussten mehr als 40 Genehmigungen einholen",
erzählte Gabriele Schor, die Leiterin der Sammlung Verbund, aus der
dreijährigen Vorbereitungszeit. Schließlich musste der Gehsteig mit
sämtlichen in ihm verlaufenden Leitungen umgebaut werden: An der 48 Meter
langen Fassade des Gebäudes wurde ein Gitter eingelassen, unter dem sich 32
Leuchtstoffröhren befinden. Für je 40 Sekunden steigt der Nebel auf, der
Vorgang wiederholt sich dann innerhalb einer Stunde regelmäßig. Der Start
der Nebelkunst verschiebt sich allerdings fast täglich mit dem Einsetzen der
Dämmerung.
Verwechslung mit Brand
Für Verwunderung könnte das farbintensive
Phänomen in Zukunft vor allem bei Touristen sorgen, die Wiener werden sich
wohl bald daran gewöhnen, dass die Dämmerung am Hof ab heute in einer ganz
neuen Konsistenz auftaucht. Für Aufmerksamkeit hat das Kunstwerk allerdings
schon vor seiner Eröffnung gesorgt: Schon beim Probelauf rückte die Polizei
an, die einen Brand befürchtete. "Man kann das der Öffentlichkeit schon
zutrauen", so Eliasson.