Marc Minkowski begeistert mit Händels „Alcina“ an der Wiener Staatsoper.
Endlich spielt die Staatsoper wieder Händels Zauberoper Alcina, über welche die Krimi-Diva Donna Leon sagt: „Wenn man die erste Arie hört, denkt man: Das ist die tollste Musik, und das denkt man auch bei allen weiteren Arien.“
Höllisch. Der französische Originalklang-Meister Marc Minkowski und seine Musiciens du Louvre begeistern mit Händels von ungezügelter Leidenschaft und höllischer Verzweiflung nur so strotzende romantische Partitur über die Zauberin, die alle Männer in Tiere verwandelt und dem Kreuzritters Ruggiero verfällt. Minkowski bewegt sich wie ein enorm wendiger, energiegeladener Tanzbär, er setzt auf Beweglichkeit, Transparenz und fast kammermusikalische Klangsinnlichkeit.
In Adrian Nobles öder Gras-Regie sind die Rollen mit Ensemble-Mitgliedern besetzt: Myrtò Papatanasiu ist eine virtuose Alcina, Chen Reiss und Margarita Gritskova bezaubern als Morgana und Bradamante, Rachel Frenkel ist mit der Kastratenrolle des Ruggiero überfordert: Die kunstvollen Musikstücke Verdi prati, eine Sarabande von schmerzlicher Süße, und die Tigerin-Arie mit den Hörnern in G gehen fast völlig unter.