Das Werk des tunesischen Regisseurs wurde zum besten französischen Film gekürt. "Das Leben der Anderen" ist der beste ausländische Film.
Der Film "La graine et le mulet" des in Tunis geborenen Franzosen Abdellatif Kechiche ist am Freitagabend in Paris mit vier Auszeichnungen, unter anderem als bester französischer Film, als Sieger aus dem Rennen um die begehrten Cesar-Trophäen hervorgegangen. Der Film beschreibt das Leben einer tunesischen Einwandererfamilie in der südfranzösischen Hafenstadt Sete. Er erhielt die Preise für den besten Film, die beste Regie, die beste Nachwuchsschauspielerin (Hafsia Herzi) und das beste Originaldrehbuch, ebenfalls von Kechiche.
"Das Leben der Anderen"
Das deutsche Stasi-Drama "Das
Leben der Anderen" wurde in der Kategorie "bester ausländischer
Film" mit einem Cesar ausgezeichnet. Das Spielfilmdebüt des Regisseurs
und Autors Florian Henckel von Donnersmarck wurde vom französischen
Kinopublikum begeistert aufgenommen. Im vergangenen Jahr hatte "Das
Leben der Anderen" bereits einen Oscar erhalten.
Politischer Animationsfilm
Als bester Animationsfilm wurde "Persepolis"
ausgewählt. Das Werk von Marjane Satrapi und Vincent Paronnaud erzählt
Kindheit und Jugend der Zeichnerin Satrapi im Iran der Islamischen
Revolution.
Oscar-Ehren für "Edith Piaf"
Zwei Tage vor der
Oscar-Verleihung in Hollywood festigte die Schauspielerin Marion Cotillard
ihre Favoritenposition: Sie erhielt für ihre Darstellung von Edith Piaf in "La
Vie en Rose" den Cesar für die beste Schauspielerin.
Oscar-Favorit Julian Schnabel
Ebenfalls Oscar-verdächtig ist der
Film "Schmetterling und Taucherglocke" ("Le scaphandre et le
papillon") von Julian Schnabel. Für seine darin gelieferte Darstellung
eines gelähmten Mannes, der lernt, mit dem Augenlid zu kommunizieren, wurde
Mathieu Amalric am Freitagabend mit dem Cesar für den besten Schauspieler
ausgezeichnet.
Regisseur veränderte Cotillards Leben
Cotillard zeigte sich
nach der Ehrung gerührt. "Ich möchte Olivier Dahan danken",
sagte die 32-Jährige tränenüberströmt. "Du hast
mein Leben geändert, mein Leben als Schauspielerin, mein Leben überhaupt, du
hast die schönste Rolle der Welt geschrieben und mich gebeten, ein ganzes
Leben darzustellen, deshalb hast du es verdient", sagte die junge Frau.
Cotillard, die bis zur Unkenntlichkeit in die Rolle der Piaf schlüpfte,
wurde für ihre Darstellung bereits mit dem Golden Globe und dem britischen
Filmpreis BAFTA ausgezeichnet.
Marion Cotillard ganz emotional bei der Preisverleihung (Foto: AP Photo/Michel Euler)
Benigni wollte ganz Frankreich küssen
Stimmung in die
Verleihungszeremonie brachte der italienische Regisseur und Komiker Roberto
Benigni, der von der französischen Schauspielerin Fanny Ardant einen
Ehren-Cesar verliehen bekam. "Vielen Dank an Frankreich, ich bin so
voller Freude wie eine Wassermelone, und nach dieser Rede bin ich so
gerührt, ich habe Lust, dich zu küssen", ratterte er in
Richtung Ardant. Auch einen Seitenhieb auf die jüngste Hochzeit von
Staatschef Nicolas Sarkozy mit der Italienerin Carla Bruni konnte sich
Benigni nicht verkneifen: "Ihr habt alle schönen italienischen Frauen
nach Frankreich geholt, ihr habt Carla Bruni, Monica Belluci und die Mona
Lisa", rief er den Zuschauern zu.
"Ihr habt alle schönen italienischen Frauen nach Frankreich geholt, ihr habt Carla Bruni, Monica Belluci und die Mona Lisa!" (Foto: REUTERS/Gonzalo Fuentes)