Robert Lepage inszeniert „The Tempest“ von Thomas Adès an der Staatsoper.
Als Gott, der Herr der Welt und des Theaters, am siebenten Tag besonders gute Laune hatte, schuf er Robert Lepage. Der frankokanadische Bühnenvisionär ist der überraschendste Regisseur des Welttheaters, ein unablässig Reisender, ein manischer Arbeiter, ein unerschöpflicher Fantast. Seine Fantasie funktioniert wie ein Feuerwerk – sie knallt die Assoziationen heraus, und jede einzelne gebiert ein Dutzend neue.
Lepages geniale Inszenierung von Wagners Tetralogie Der Ring des Nibelungen an der New Yorker Met in einer 45 Tonnen schweren, aus 24 mit Plexiglas überzogenen Planken bestehenden, rotierenden Metallstruktur ist als Highlight der Wagner-Interpretation in die Geschichte eingegangen.
Neue Musik. Kommenden Sonntag debütiert der Superstar, der unter Luc Bondy bejubelter Dauergast bei den Wiener Festwochen war, endlich an der Staatsoper. In einer Koproduktion mit der Met setzt er The Tempest, die 2004 in London uraufgeführte und für ein zeitgenössisches Musiktheaterstück ungewöhnlich erfolgreiche Oper des Engländers Thomas Adès, in Szene.
Die Oper basiert auf Shakespeares fantastischem Spätwerk Der Sturm, das die australische Autorin Meredith Oakes in ein operntaugliches Libretto verwandelt hat. Am Pult steht der Komponist.
E. Hirschmann-Altzinger