Die US-Amerikanerin Santi White alias "Santogold" bringt zusammen, was zusammengehört. Das Video zu "L.E.S Artistes" hier.
Der Sommer beginnt - auch abseits der Temperaturen - richtig heiß zu werden. Die letzten müden Knochen tragen einen durch unwirtliche, urbane Gegenden und aufreibende Stress-Situationen, ausgerechnet vor dem wohlverdienten Urlaub. Schließlich will man im Juni nur mehr eines: Die warme Jahreszeit in all seiner Essenz und mit leidenschaftlich-positiven Spannungen (natürlich am liebsten zu zweit) genießen.
Heizstoff bei 40 Grad
Und wenn's grad keinen zweiten gibt,
braucht man einen richtigen "Aufpepper", ein Ereignis, eine Party
oder einen Song, der das Blut und die pulsierende Herzfrequenz in Äquivalenz
zu den steigenden Temperaturen anschwillen lässt und neue Power ins
Knochenmark spritzt. So geschehen unlängst auf der Autobahn - als der Song
einer gänzlich unbekannten Dame im Radio lief: Santogold.
Alles mögliche
Unglaublich: Die melodramatisch-kraftgebende
Mischung macht's und selbst Wikipedia ist sich nicht schlüssig, zu welchem
Genre man die 1974 geborene und an eine Space-Variante von Tina Turner
erinnernde Santi White zählen soll. Hier ist alles dabei: Von melodiösem
Pop, angesagtem 80er-New Wave, Psychobilly (auch mir neu) und rockigen
Tunes. Der wilde Mix, die Kraft, die Energie und selbstverständlich die
soulige Stimme bringen dramatische Wendungen - und eine Glücklichkeit, die
nicht so schnell vergeht.
Als Gaststimme erstmals auf Mark Ronsons Album zu hören (durch ihn wurde eigentlich auch Amy Winehouse so richtig groß), brachte sie nun ihr erstes, gleichnamiges Album heraus - gelungen ist ihr ein episches Gesamtkunstwerk, das auch von sommerlicher Energie nur so strotzt. Ein ganz klein wenig an Blondie erinnert sie zwischenzeitlich, der liebevolle Atem ist auch bei ihr dabei.
Nicht nur für die Autofahrt
Nicht nur österreichische
Independent-Sender, die sowieso nicht ganz so independent sind wie sie tun,
werden sich Santogold unter den Nagel reißen, viel zu viel an kreativer
Engergie und Herzblut liegt hier drin, als dass Santi Whites Musik spurlos
an einem kleineren Publikum vorüberziehen könnte. Hypnotisch-erotisches Öl,
könnte man meinen. Die Spielarten ihrer Stimme beleben zusätzlich, wie
Lemon-Soda mit Eiswürfel. Also - schon mal das Autodeck hochklappen, den
schönsten Blick aufsetzen und runter mit den Kleidern - und Santogold
aufdrehen - natürlich zu zweit noch schöner. Das vergisst man nie...
Santogold - Santogold, Atlantic Records (UK)