Vom Historien-Drama zum Kostüm-Epos: "Elizabeth: Das Goldene Zeitalter" folgt neun Jahre nach dem siebenfach Oscarnominierten "Elizabeth".
Gleich zu Beginn von Elizabeth: Das Goldene Königreich sind gut 39 Jahre vergangen: Neun reale seit Elizabeth, dem ersten, vielbejubelten Film des indisch-britischen Regisseurs Shekhar Kapur über die sagenumwobene Monarchin. Und 30 Filmjahre seit 1558, dem Jahr der Inthronisierung der jungen Elizabeth zur protestantischen Königin von England.
Kapital
Cate Blanchett brilliert hier einmal mehr als die für
ihre Zeit viel zu unkonventionelle, von Identitätskrisen geschüttelte Frau,
die lebendig schon zum Mythos wurde. Doch Regisseur Kapur vernachlässigt
diesmal dieses zentrale Kapital des Films: Die widersprüchliche Entwicklung
der Hauptfigur. Statt dessen fokussiert er sich auf die hysterisch-opulente
Inszenierung (verwässerter) historischer Fakten:
1588
Um das Jahr 1588 bereitet König Philip II (Jordi Molla)
sein Land auf die Schlacht vor, durch die er den katholischen Glauben in
England wieder institutionalisieren will. Und im Intrigen-Gewirr am
elisabethanischen Hof taucht plötzlich der zukünftige Koloniengründer Sir
Walter Raleigh (Clive Owen) auf.
Die Liebesgeschichte, die sich zwischen Elizabeth und Raleigh entspinnt, birgt vielschichtiges Potenzial, wird hier allerdings nicht als effektiver Motor in der Charakterzeichnung genutzt, sondern bleibt oberflächliches und viel zu prominent inszeniertes Melodrama.
Während Elizabeth kraftvoll den inneren Konflikt einer Frau im Kampf um absolute Macht zeigte, bleibt Das Goldene Königreich seltsam entrückt. Weit weg von der Hauptfigur, aber immer schön glänzend.
GB 2007. 114 Min. Von Shekhar Kapur. Mit Cate Blanchett, Geoffrey Rush, Clive Owen |