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Wut-Rede

Lugners "Rede an die Nation" im Wortlaut

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Der Ex-Präsidentschaftskandidat ist erzürnt über den Hergang der Hofburg-Wahl.

Ex-Präsidentschaftskandidat Richard Lugner wendete sich in einer oe24.TV-Videobotschaft an die Wähler und die Politik. Hier finden Sie seine "Rede an die Nation" im Wortlaut:

Liebe Österreicherinnen und auch die Minderheit, die männlichen Österreicher,

Es ist ein Jammer! Jetzt ist es schon acht Monate her, dass wir zum ersten Wahlgang der Bundespräsidentenwahl gerufen wurden. Und nun wird es so sein, dass wir heuer keinen neuen Präsidenten, den wir dringend brauchen, mehr bekommen.

Wie Sie alle wissen, habe ich mit am 24. April um das höchste Amt im Staat beworben. Meine Mitkandidaten aus dem ersten Wahlgang sind entweder in der Versenkung verschwunden oder befinden sich mitten im dritten Wahlkampf. Das Land ist also praktisch führungslos. In dieser schweren Stunde wende daher ich mich an Sie.

„Wir haben ein Klebstoff-Problem“, sagt Alexander van der Bellen über den Zustand im Land. Ich bin der Meinung, wir haben nicht nur ein Klebstoff-Problem, sondern ein generelles Problem mit dem Zusammenhalt in diesem Land.

Das beginnt bereits ganz oben – in der Regierung. Als Christian Kern von den ÖBB ins Kanzleramt gewechselt ist, hat er uns einen neuen Stil versprochen, dass er die Karten neu mischt – „New Deal“, heißt das. Davon kann ich leider nichts feststellen: Die Regierung streitet wie eh und je und bringt wenig bis gar nix weiter. Diesen Eindruck habe nicht nur ich und meine Frau, sondern das denken und fühlen die meisten Österreicher.

Der Fisch fängt bekanntlich beim Kopf an zu stinken. So wie einst Rudolf Kirchschläger die sauren Wiesen von den Skandalen trocken legen wollte, fordere ich die Regierung auf, ihren Dauerstreit zu beenden. Sonst muss sie Platz machen für Leute, die bereit sind, sich zuerst für das Land einzusetzen und die nicht immer in erster Linie auf ihren Vorteil schauen. Ich persönlich und auch meine Frau und meine Mitarbeiter sind bereit, jeden zu unterstützen, der etwas weiterbringen will in diesem Land. Glauben Sie mir, als erfolgreicher Unternehmer weiß ich aus der Praxis: Das Land funktioniert derzeit nicht, weil es eine Regierung gibt, sondern obwohl es eine Regierung gibt.

Manche von Ihnen werden sich vielleicht denken: Was will denn Lugner jetzt schon wieder? Der ist doch eh nur ein Kasperl. Ja, sind wir das für die Regierung und die so genannten etablierten Parteien nicht alle.

Aber, was mich zuversichtlich stimmt. Seit meiner frühesten Kindheit weiß ich: Am Schluss gewinnt immer der Kasperl. Warum? Weil er recht hat! Weil er für das Gute steht! Und weil er als Kasperl den Dingen auf den Grund geht und die Wahrheit sagt! Und die Wahrheit ist: Die Parteien, wie sie jetzt in der Regierung vertreten sind wirtschaften das Land herunter!  Jetzt haben wir eine Wiederholung der Stichwahl, der 3. und wackelt auch schon wieder. Es ist einfach ein echtes Kasperltheater, das die Regierung hier aufführen – mit uns allen in der ersten Reihe.

Ich will Sie jetzt aber nicht depressiv machen. Weil, das ist ganz sicher nicht die Aufgabe des Kasperls. Was ich Ihnen mitgeben möchte: Wenn wir in unserem Land zusammenhalten, dann überstehen wir auch die Klebstoffkrise, die Präsidentenkrise, einen dritten Wahlgang und diese Regierung. Es wird weitergehen und wir werden auch einen hoffentlich würdigen Bundespräsidenten haben, der dann zu Ihnen spricht, damit nicht ich das machen muss. (lächelt) Obwohl ich sicher bin, dass er keine so fesche First Lady haben wird wie ich. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und unserem Land alles Gute. Und ein Prosit 2017 mit Politikern, die sich für Österreich einsetzten und die wie ich an dieses Land Österreich glauben. Wie damals 1945 als wir dieses Land, unser Österreich, aus den Trümmern des 2. Weltkrieges wieder neu aufgebaut und zum Erfolg führten.

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