Nach Kritik an Opern-Chef Roscic

Opernball: Mucha pfeift auf seine Loge

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Kult-Verleger Christian Mucha teilt gegen den neuen Opern-Boss ordentlich aus.

Alles begann damit, dass der neue Staatsopern-Direktor Bogdan Roščić Baulöwen Richard Lugner, was seine alljährliche Opernball-Loge angeht, die Rute ins Fenster stellte. Roščić meinte, dass es bereits sehr viele Anmeldungen für Logen gäbe und dabei Donatoren des Hauses am Ring den Vorzug bekämen. Darin sah Verleger Christian Mucha einen handfesten Skandal. „Richard Lugner hat 30 Jahre Werbung für den Ball gemacht und sollte für den Jubiläumsball 2021 eigentlich eine Loge geschenkt bekommen“, so Mucha, der seinem Unmut via Facebook Luft machte und rund 1.000 Likes und mehr als 400 Kommentare mit Zuspruch dafür bekam. Als Lugners Fürsprecher sieht sich Mucha aber nicht. „Ich war oft genug der, der Lugner am stärksten kritisiert hat, aber Gerechtigkeit muss sein“, so der Verleger.

Roscic Netrebko
© ORF/Michael Pöhn
× Roscic Netrebko
Neo-Staatsopern-Chef Bogdan Roscic mit Opern-Diva Anna Netrebko

Lugner bezahlt jetzt den dreifachen Logen-Preis

Lugner selbst nahm sich Roščićs Aussage zu Herzen und wurde kurzerhand zum Donator der Staatsoper. Der Jahresbeitrag dafür ist rund das Doppelte einer Loge – somit rund 50.000 Euro. Damit hat Lugner ein Vorkaufsrecht und sollte somit auf der sicheren Seite sein. Der Logenpreis von 23.600 Euro kommt hier noch on top, was Lugner somit gesamt rund 75.000 Euro kostet. Eine Tatsache, die Mucha erst recht auf die Palme bringt. „In Zeiten wie diesen ist es obszön und eine Zumutung, Richard Lugner 75.000 Euro für eine Loge abzunehmen, die sonst nur ein Drittel kostet“, kritisiert Mucha.

Konsequenz

Eine Ungerechtigkeit, die Mucha so nicht hinnehmen will und der deshalb den Opernball 2021 boykottieren will – zumindest was seine Loge angeht. „Ekaterina und ich haben beschlossen, nächstes Jahr keine Loge zu kaufen. Wir werden das Geld lieber sinnvoll einsetzen und ein Hilfsprojekt für die von Corona gebeutelte heimische Wirtschaft auf die Beine stellen“, freut sich Mucha im ÖSTERREICH-Talk über eine neue Herausforderung.

Ob Mucha den Ball gar nicht besuchen wird, oder nur auf die Loge verzichtet, ließ der Verleger noch offen. Ein Treffen mit Roščić am Ball wäre jedenfalls durchaus spannend …

Mucha: "Setze das Logen-Geld für etwas Sinnvolles ein"

ÖSTERREICH: Warum kaufen Sie 2021 keine Opernball-Loge mehr?

Christian Mucha: Ich möchte das Geld lieber sinnvoll einsetzen und starte ein Hilfsprojekt für die Wirtschaft. Gerade in Zeiten wie diesen brauchen wir Motivation und neue wirtschaftliche Akzente.

ÖSTERREICH: Wie kam es zu Ihrem Kritik-Posting gegen Staatsopern-Direktor Bogdan Roščić?

Mucha: Was Roščić angefangen hat, ist der völlig falsche Ansatz. Richard Lugner jetzt als „Donator“ 75.000 Euro für eine Loge abzunehmen, ist in Zeiten wie diesen obszön und eine Zumutung.

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