Lifestyle

Fasching-Fans bei Kostümen konservativ

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Fasching wie in Kindertagen. Expertin: Es gibt keine Trends.

Ausgerechnet in der närrischen Zeit sind die Österreicher bei ihren Outfits konservativ. Seit Jahren verkaufen Fachgeschäfte im Prinzip die selben Kostüme, Trends gibt es so gut wie keine. "Die Menschen verkleiden sich als Musketier, Prinzessin, Nonne, Pirat, Superheld, Cowboy oder Indianer", sagte Verkleidungsexpertin Martina Pöchhacker vom Geschäft "Jux Witte" in Wien-Mariahilf.

Morphsuits
Auch die sogenannten Morphsuits, hautenge Ganzkörper-Anzüge, die vergangenes Jahr international der große Renner waren, führen in Österreich ein Schattendasein. "Das wird kaum gekauft", so Pöchhacker. Der Hauptgrund dafür liegt wohl darin, dass der durchschnittliche Fasching-Fan nur selten über einen Morphsuit-gerechten Körper verfügt. "Außerdem: wie soll man damit essen?", sagte die Expertin.

Kostspielig
In dem riesigen Fundus bei Witte gibt es tatsächlich hauptsächlich jene Kostüme, die jeder aus seinen Kindertagen kennt. Lediglich aus der Popkultur kommen dezente Einflüsse: Disney-Prinzessinnen haben ebenso einen Stammplatz wie diverse Superhelden, Star-Wars-Charaktere oder Figuren aus den Harry-Potter-Filmen. "Das sind sogenannte Lizenz-Waren, die besonders bei Kindern sehr beliebt sind", so Pöchhacker. Zum Leidwesen der Eltern sind diese auch die kostspieligsten Kostüme.

Mehr Auswahl
Was sich allerdings geändert hat, ist die Produktbreite. "Bei den Kostümen, bei der Schminke oder dem Zubehör, es gibt heute überall viel mehr Auswahl", meinte die Expertin. Selbst Konfetti-Kanonen gibt es bereits in zig Variationen.

Scherzartikel wie früher
Bei den Scherzartikeln ist die Zeit hingegen vollkommen stehen geblieben. Noch immer dominieren klassische Jux-Produkte wie Zuckerl mit Knoblauchgeschmack, falsche Tinte, Kaugummi-Packungen, die zuschnappen, Juckpulver und die unvermeidlichen Furz-Kissen samt Kot-Attrappen in allen Spielarten. Lediglich die Würfelzucker mit kleinen Gummitieren wie Spinnen oder Maden im Inneren gibt es nicht mehr. "Die sind verboten worden, weil man sie verschlucken könnte", so Pöchhacker.

Und der Fasching ist offenbar weiterhin nicht nur für Kinder ein riesen Spaß, auch die Zahl der erwachsenen Narren dürfte - zumindest in Wien - seit Jahren gleich bleiben. Was sich allerdings geändert hat, ist die Art zu feiern. Das früher so populäre klassische Gschnas ist so gut wie ausgestorben, heute geht man auf Kostüm-Bälle und Motto-Partys. "Die Menschen verkleiden sich einfach gerne, es ist wohl eine Art, dem Alltag zu entfliehen", sagte die Expertin.
 

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