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Asbest: Industrielobby verhindert Alternativen

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Professor John Bridle im Interview zum Thema Asbest.

Das Verbot und Diskussion über den Einsatz von Asbest-haltigen Produkten in der EU ist für Professor John Bridle, von wirtschaftlichen Interessen getrieben und berücksichtigt nicht den Unterschiede der verschiedenen Mineralgruppen (Chrysotil und Amphibolasbest). Er plädiert für den Einsatz von Weißasbest (Chrysotil) als preiswerten Baustoff, da dieser nicht die gesundheitlichen Gefahren von Amphibol-Asbest hat. Die aktuelle EU- Initiative, alle Asbest-haltigen Produkte in Gebäuden von Asbest zu befreien, sieht er getrieben von den Profitinteressen der Sanierungsunternehmer und Herstellern alternativer Fasern:

ÖSTERREICH: Wie beeinflusst die Asbestsanierung die EU Gemeinschaft und warum?

Prof. Bridle: Nicht nur sind die Kosten einer Sanierung so hoch, dass eine exakte Berechnung unmöglich ist, es gibt noch andere Faktoren. Erstens kann man die Arten von Amphibol-Asbest nicht beseitigen ohne gefährliche Fasern freizusetzen, die ein echtes Risiko darstellen, das nicht existieren würde, hätte man das Material unberührt gelassen. Zweitens gibt es nicht ausreichend Raum in den speziell ausgewiesenen Sondermüllanlagen der EU, um das entfernte Material zu entsorgen.

ÖSTERREICH: Was muss man über Weißasbest wissen? Was sind die wichtigsten Eigenschaften von Chrysotil, die es so attraktiv für die Nutzung machen?

Prof. Bridle: Prof. Bridle: Chrysotil ist eine natürliche Mineralfaser, welche über viele Jahrzehnte verantwortlich dafür ist, unzählige Millionen Menschenleben zu erhalten und zu verbessern. Unverantwortliche Verwendung und Abbau des Minerals in der Vergangenheit haben Krankheiten verursacht, aber grundsätzlich nicht schlimmer als jedes andere abgebaute Mineral, deren Förderung nicht verantwortungsvoll ist und nicht den Regelungen entspricht, die seit über 50 Jahren bestehen. Somit sind durch Chrysotil hervorgerufene Krankheiten nicht länger ein Problem. Kohleabbau unter den gleichen Umständen verursacht schlimmere Krankheiten. Im Besonderen hat die Faser des Chrysotils eine natürliche chemische und strukturelle Ähnlichkeit zu Zement, was dem Produkt den Namen Asbest-Zement verleih, ein ökonomisches und langlebiges Material.

ÖSTERREICH: Warum ist der Widerstand gegen Chrysotil so groß?

Prof. Bridle: 90 % aller Asbestarten sind Chrysotil. Wenn man Chrysotil genauso gefährlich darstellen kann wie blaues und braunes Asbest, kann man 90 % mehr Profit erzielen, sofern daran ein starkes Interesse zum eigenen Nutzen besteht.

ÖSTERREICH: Gibt es seriöse, internationale, wissenschaftliche Studien, welche die Sicherheit/Wirksamkeit von Weißasbest bestätigen?

Prof. Bridle: Diese Frage kann leicht beantwortet werden. Im Jahr 1996, hat Großbritanniens Regierung eine wissenschaftliche Studie mit dem Namen Meldrum Report veröffentlicht, um die Position von Chryostil darzustellen. Die Studie wurde auf der WHO Konferenz im August 1996 in Genf präsentiert. In dieser Studie wurde deutlich gemacht, dass Chrysotil nicht verantwortlich für Mesotheliom, das Hauptasbestmesotheliom sei und Asbest Zement nicht die Gesundheit schädigen würde.

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