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Jetzt kommt AMA-Gütesiegel für Fisch

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Strenge Auflagen: Erste Produkte sollen 2014 in den Handel kommen.

Fisch kommt als Bestandteil einer gesunden Ernährung in Österreich immer häufiger auf den Teller. Der überwiegende Anteil ist Importware. Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich (ÖVP) will den Selbstversorgungsgrad mit Süßwasserfischen bis 2020 von rund 35 auf 60 Prozent steigern. Helfen soll dabei ein neues AMA-Gütesiegel für Fisch aus Österreich, das am Donnerstag in Wien vorgestellt wurde.

Qualitätskontrolle
Für die Zertifizierung von Fischen aus nachhaltiger Fischerei gibt es bereits Systeme wie Global Gap oder ASC. Dabei geht es hauptsächlich um die Haltung. "Wir versuchen die Kette von der Brüterei bis zum Handel zu schließen", sagte Martin Greßl, Leiter Qualitätsmanagement der Agrarmarkt Austria Marketing GesmbH. "Dort wo das AMA-Gütesiegel drauf ist, hat sich der Produzent einer umfassenden Qualitätskontrolle unterworfen", betonte AMA-Marketing-Geschäftsführer Michael Blass.

Lückenlose Rückverfolgbarkeit
Die Richtlinien sehen vor, dass die Fische in Österreich geschlüpft, aufgezogen, geschlachtet und verarbeitet worden sein müssen. Zur lückenlosen Rückverfolgbarkeit haben die Teichwirte genaue Aufzeichnungen zu führen. Zu regelmäßigen Eigenkontrollen kommt eine jährliche Inspektion der Betriebe durch externe Fachleute.

Spezielle Bestimmungen
Aquakulturen müssen im AMA-Gütesiegel-Programm spezielle Bestimmungen zum Gewässerschutz einhalten: Die Fischzucht in Teichen und Durchflussanlagen darf die Wasserqualität nicht beeinträchtigen. Für die Produzenten bedeutet das auch Einschränkungen bei den Mengen. Außerdem ist nur zertifiziertes Futter erlaubt, und für Hygienemaßnahmen dürfen nur Wirkstoffe eingesetzt werden, die auch für die Bio-Produktion zugelassen sind. Vor der Schlachtung müssen die Fische mindestens 72 Stunden lang gehältert werden, das bedeutet Fütterungsverzicht, weil das die Fleischqualität steigere.

2014 ist es so weit
In den Handel kommen soll AMA-zertifizierter Fisch zum ersten Mal Mitte 2014. Denn Fischaufzucht dauert, beim beliebten Karpfen etwa drei bis vier Jahre, bis er schlachtreif ist, erläuterte Greßl. Einige "Top-Betriebe" könnten aber schon bisher die Auflagen erfüllt haben und somit nächsten Sommer ihre Produkte mit Gütesiegel vermarkten. Interesse an einer Teilnahme am Programm, sowohl bei den Fischzüchtern als auch beim Handel, sei vorhanden. Das rot-weiß-rote Siegel solle dazu beitragen, dass "mehr österreichischer Fisch nachhaltig produziert wird", sagte Berlakovich. Zudem stehe für die Finanzperiode von 2014 bis 2020 um 20 Prozent mehr Geld zur Verfügung, nachdem in Brüssel 6,2 Millionen Euro aus dem Europäischen Meeres- und Fischereifonds (EMFF) für die heimische Fischproduktion vorgesehen wurden.

Pro Kopf und Jahr verzehren die Österreicher durchschnittlich 7,6 Kilogramm Fisch, Tendenz steigend. 2011 wurden in Österreich von 490 Unternehmen 2.909 Tonnen an Speisefischen produziert. Damit decken die heimischen Hersteller 35 Prozent der Nachfrage an Süßwasserfisch. Auf Platz 1 der Produktion finden sich Regenbogen-und Lachsforellen, gefolgt von Karpfen und Bachsaiblingen. Hochgerechnet auf den Verzehr von Fisch und Meeresfrüchten insgesamt liegt der Selbstversorgungsgrad aber nur bei fünf Prozent.
 

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