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Am Sonntag wird an der Uhr gedreht

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Am Sonntag werden die Uhren wieder eine Stunde vorgestellt.

Wer geht schon jeden Abend exakt gleich schlafen und steht tagtäglich auf die Minute auf? Wohl niemand - dennoch werden Morgenmuffel an diesem Sonntag wieder einen ausgezeichneten Grund zum Maulen und Jammern haben: die Sommerzeit beginnt.

60 Minuten weniger schlafen

Um 2.00 Uhr springen die Zeiger auf 3.00 Uhr. Erst am 31. Oktober werden die gestohlenen 60 Minuten "zurückgezahlt". Bis dahin werden wir alle beim Heurigen oder im Schanigarten mit einem Extra-Stündchen Abendsonne belohnt.

 Die Chronometer können bereits vor dem Schlafengehen umgestellt werden, mitten in der Nacht oder Sonntag früh. Besonders Schlaue lassen sich von einer Funkuhr die Arbeit abnehmen. Pünktlich wird das Zeitsignal aus der Nähe von Frankfurt die Zeiger wandern lassen. Möglich macht dies ein Langwellensender mit einer Mindestreichweite von 1.500 Kilometern, der Funkuhren auf den weltweit genauesten Chronometer abstimmt.

Keine Umstellungsmöglichkeit - außer eine gewaltsame und nicht empfehlenswerte - gibt es für Sonnenuhren, da sich unser Gestirn nicht um die Änderung kümmert. Damit die Sonnenuhr dennoch "richtig geht", muss man beim Ablesen eine Stunde dazuzählen.

Warum ist das so?
Eingeführt wurde das Prozedere 1973 in Europa anlässlich der Ölkrise und mit dem Hintergrund, Energie zu sparen. Mit der Zeitverschiebung sollte eine Stunde Tageslicht für Unternehmen und Haushalte gewonnen werden. Frankreich machte damals den Anfang.

Österreich beschloss die Einführung erst 1979 wegen verwaltungstechnischer Probleme und weil man eine verkehrstechnische Harmonisierung mit der Schweiz und Deutschland wünschte. Diese beiden Länder führten die Sommerzeit auch erst 1980 ein. Allerdings gab es in der Alpenrepublik bereits im Ersten Weltkrieg schon einmal die Sommerzeit. Im Jahr 1916 galt sie für die Monarchie vom 1. Mai bis 30. September, wurde dann aber wieder eingestellt. Ein zweiter - erfolgloser - Versuch wurde in den Jahren 1940 bis 1948 unternommen.

Wie groß ist der Effekt der Sommerzeit tatsächlich? Laut E-Control hatte die Vorgängerorganisation, der Bundeslastzuteiler, 1980 eine maximale Einsparung von 0,28 Prozent des Jahresverbrauchs berechnet. Dies entsprach beim damaligen Verbrauch 88 GWh (88 Millionen kWh). Seither hat der Stromhunger um den Faktor 1,8 zugenommen, woraus sich für 2005 eine Einsparung von rund 160 GWH oder 80.000 Tonnen CO2 ergibt. Das Donaukraftwerks Ybbs erzeugt pro Jahr etwa 1.400 GWh, das KW Freudenau 1.100 GWh.

Die Umstellung auf die Sommerzeit ist eine gute Gelegenheit, um den FI-Schalter auf seine Funktion zu überprüfen. Schließlich schaltet der Fehlerstrom-Schutzschalter automatisch ab, wenn ein Mensch in den Stromkreis gerät. Das erfolgt so blitzartig, dass es kaum zu dem gefürchteten Herzrhythmusstörungen kommt, welche sonst zum Tode führen können.
 

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