6,5 Mio. veruntreut

Raiffeisen-Banker muss 4 Jahre hinter Gitter

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Der Ex-Bankdirektor betrieb eine Scheinbank in der Bank. Schaden: Über 6 Mio.

Zu vier Jahren und sechs Monaten Haft wegen schwerem Betrugs, Untreue und Urkundenfälschung ist am Mittwoch ein ehemaliger Bankdirektor (56) einer Kärntner Raiffeisen-Geschäftsstelle am Landesgericht Klagenfurt  verurteilt worden. Er hatte laut Anklage von 1992 bis 2010 rund 6,3 Mio. Euro Kundengelder veruntreut. Als ein Kunde sein Geld ausbezahlt haben wollte, flog die Sache auf. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Bank in der Bank

"Er betrieb eine Scheinbank in der Bank", erklärte Staatsanwalt Helmut Jamnig. Der 56-jährige Angeklagte hatte 1992 erstmals Geld von Kunden an ausländischen Warenterminbörsen verspekuliert. Statt seinen Kunden den Verlust mitzuteilen, entschloss er sich, weitere Summen zu investieren, um aus den Erträgen das Geld zurückzubezahlen.

Die 17 geschädigten Kunden, allesamt bekannte Gewerbetreibende aus der Region, überließen ihm Gelder, die er zu einem besonders hohen Zinssatz veranlagen sollte. Als die Erträge aus den Veranlagungen fällig wurden, überredete der 56-Jährige seine Kunden, das Geld weiter zu veranlagen. Ausbezahlt hatte er ihnen nur die Zinserträge, die er wiederum aus anderen fiktiven Veranlagungsgeschäften finanzierte. Die dazugehörigen Belege und Quittungen fälschte er auf Drucksorten der Bank.

Geschäftsgebaren flog im Urlaub auf
Dieses System hielt 18 Jahre lang, bis im Frühjahr 2010 ein Kunde sein Geld ausbezahlt haben wollte, weil er es dringend benötigte. Der Angeklagte befand sich im Urlaub, also wandte sich der Kunde an einen anderen Mitarbeiter. Die Kollegen wussten von den angeblich angelegten Geldern allerdings nichts.

Fußballverein pleite

Der Bankdirektor lebte laut Zeugen nach außen hin nicht über seine Verhältnisse, sponserte aber einen lokalen Fußballverein mit einer Summe von rund 600.000 Euro. Schlussendlich kam ein Schaden von 6,3 Mio. Euro zustande. Der betroffene Fußballverein ist im Konkurs.

Richter Christian Liebhauser-Karl wertete als mildernd, dass der Ex-Bankdirektor ein reumütiges Geständnis ablegte und von selbst die Initiative ergriff und seine Malversationen bei seinem Vorgesetzten aufklärte. Erschwerend kam hinzu, dass der Angeklagte sein System über 18 Jahre lang betrieb. Der 56-Jährige nahm das Urteil an, die Staatsanwaltschaft meldete Berufung an.
 

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