SOS Mitmensch: Abschied war sehr emotional. Familie will bald zurückkehren. Legale Wiedereinreise wäre binnen drei bis vier Wochen möglich.
Die kosovarische Familie G. aus Wolfau (Bezirk Oberwart) ist am Freitagnachmittag in den Flieger gestiegen und hat Österreich - dem Gesetz entsprechend - verlassen. Das teilte Rainer Klien von SOS Mitmensch Burgenland der APA unmittelbar vor dem Abflug mit. Der Abschied sei sehr emotional gewesen, es herrsche eine "Grunddepression", jedoch sei der Vater "optimistisch gestimmt, dass sie bald wieder in ihre wahre Heimat Wolfau zurückkehren können", sagte Klien.
Familie hofft auf baldige Rückkehr
Eine legale
Wiedereinreise solle laut Klien schon "binnen der nächsten drei bis vier
Wochen" möglich sein: "Es gibt eine Firma, die bereits den Antrag für die
Sicherungsbescheinigung gestellt hat. Es gibt freie Plätze, doch das muss
jetzt von den Sozialpartnern entschieden werden. Mehr kann man nicht mehr
tun." Herrn G. sei zwar in der Vergangenheit bereits eine Arbeitsstelle
angeboten geworden, jedoch fehle ihm der für eine Beschäftigungsbewilligung
nötige Aufenthaltstitel. Er könnte somit als Saisonarbeiter - "etwa für drei
bis sechs Monate" und die Kinder mittels Schülervisa wieder einreisen. Für
die Mutter wäre eine Einreise als Begleitperson möglich.
Der Mutter sei der Abschied am Freitag besonders schwer gefallen, "die Reise ist schließlich eine Fahrt ins Ungewisse", sagte der Flüchtlingsberater. Sie sei sehr traurig darüber gewesen, ihre neugewonnene Heimat verlassen zu müssen. Auch die Kinder seien sehr betrübt gewesen, sagte Klien.
Mietvertrag für Bleibe läuft weiter
Die Familie werde
nun mit ihren Eltern und ihren Großeltern väterlicherseits im Kosovo leben.
"Der Flug dauert etwa zwei Stunden. Wer sie vom Flughafen in Pristina
abholt, weiß ich nicht. Herr G. wollte heute irgendwann einfach nicht mehr
darüber reden", erzählte Klien. Das künftige Leben der Familie werde vor
allem in der ersten Zeit auf "sehr beengtem Raum" stattfinden. "Aber der
Mietvertrag für ihre Bleibe im Burgenland läuft dennoch weiter." Außerdem
wolle er mit dem Vater in Kontakt bleiben "und warten wie die Behörden in
Österreich arbeiten", so Klien.
Betroffen über den Fall der Familie G. gründeten die Verantwortlichen des Bündnisses "Burgenland wehrt sich - Aktiv gegen Rechts" und SOS Mitmensch Burgenland vor einer Woche die Plattform "Fest für Freunde". Am Freitag veranstaltete die Plattform ab 18 Uhr anlässlich der Abschiebung einen Protestzug und ein Benefizkonzert im Offenen Haus Oberwart (OHO), um auf das Schicksal der Familie G. und zweier weiterer Familien aufmerksam zu machen.