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Berührendes Interview ein Monat vor ihrem Tod

Ärztin: ''Das ist so nicht auszuhalten''

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Ärztin Lisa-Maria Kellermayr gab oe24.TV eines ihrer letzten Interviews. Im Nachhinein sind ihre Aussagen noch erschütternder und berührender.

Wien. Einen Monat vor ­ihrem Tod, als sie gerade ihre Ordination wegen der Morddrohungen gegen sie geschlossen hatte, gab die Ärztin Lisa-Maria Kellermayr oe24.TV eines ihrer letzten Interviews. Im Nachhinein sind ihre Aussagen noch erschütternder und berührender.

oe24.TV: Sie haben Ihre Praxis in Seewalchen am Attersee gesperrt. Sie ­sagen, Sie können sich die Sicherheitskosten nicht mehr leisten. Wie gibt es das, was ist passiert?

Lisa-Maria Kellermayr: Begonnen haben die blutrünstigen Morddrohungen vor etwa 7 Monaten. Drohungen, mich in der Praxis zu besuchen und zu töten. Auch meinen Mitarbeitern wurde der Tod angedroht. Es wurde geschrieben, wie man sie quält und einer schrieb, dass er sich mit einer Schrotflinte unter die ­Patienten mischt.

oe24.TV: Kamen Querdenker in Ihre Praxis?

Kellermayr: Es gab immer wieder kleinere Vorfälle. Es gab etliche Hausverbote gegen Patienten.

oe24.TV: Was waren das für Patienten?

Kellermayr: Sie wollten von mir Impfpflichtbefreiungen erpressen und Maskenbefreiungs-Atteste. Oft wurden sie dabei laut. Das habe ich nicht akzeptiert. Die Security hat vier Mal ein Butterfly-Messer abgenommen. Es gab Proteste vor meiner Praxis. Es gab handgeschriebene Drohbriefe und Drohmails aus dem Darknet.

oe24.TV: Begonnen hat das alles mit einem Video, das Sie gepostet haben?

Kellermayr: Nach der ­Demo vor einem Krankenhaus habe ich kritisiert, dass Impfgegner die Rettungs-Einfahrt zum Krankenhaus blockiert haben. Ab dann kamen die Drohungen. Die Polizei hat mich aber nicht wirklich ernst genommen.

oe24.TV: Haben Sie eine Aussprache mit der Polizei gehabt?

Kellermayr: Eine Gesprächsbasis gibt es nicht. Nur in der Direktion für Staatsschutz und Nachrichtendienst fand ich ­gute Ansprechpartner.

oe24.TV: Gab es Hilfe von der Politik?

Kellermayr: Ich habe mit allen Parteien gesprochen – von grün bis blau. Alle haben gesagt, eh furchtbar und mir gehöre geholfen und dann ist nichts mehr passiert. Jetzt bin ich am Ende der Fahnenstange. Bis hinein ins Kanzleramt wissen ­alle Bescheid. Sie sehen keine Rechtsgrundlage, wie sie mir helfen können. Und so kann ich mir ausrechnen, an welchem Tag ich die Gehälter nicht mehr zahlen kann und in Privatkonkurs gehe. ­Ende September wäre es soweit. Und das macht was mit einem. Das ist so nicht auszuhalten. Es soll sich niemand in Gefahr begeben, wenn er bei mir ­Hilfe sucht. Erst Hilfe zu bekommen, wenn etwas passiert ist, darauf kann ich nicht warten.

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