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Intensivärzte warnen: Die Spitalsbelegung mit Covid-Patienten steigt schnell an.

Wien. Die gefährliche Deltavariante schlägt voll zu. Sechs Tage in Folge verzeichnet Österreich mehr als 1.000 neue Coronafälle pro Tag. Sogar gestern, an einem Sonntag, wurden 1.121 gemeldet. Jetzt tritt ein, wovor sich nicht nur die Experten fürchten: Die Spitalsbelegung nimmt rasant zu. Laut Daten des Gesundheitsministeriums liegen 334 Covid-Patienten in unseren Krankenhäusern. Das sind um 109 mehr als noch vor einer Woche. In Prozent: plus 48 %. Innerhalb von zwei Wochen hat sich die Patientenanzahl mehr als verdoppelt!

Dreimal schlimmer.
Vor ­einem Jahr, zu Beginn der zweiten Coronawelle, waren es 94 Menschen, die in Spitälern behandelt wurden. Auch das zeigt, wie stark die vierte Welle ist, denn im Vergleich sind die aktuellen Zahlen mehr als dreimal so hoch.

Bei zu großem Anstieg werden Herz-OPs verschoben


Gefahr. Auf den Intensivstationen steigen die Zahlen ebenso. Gefahr: Wenn die Kapazitäten an ihre Grenzen stoßen, dann müssen Operationen, wie etwa Herz-OPs, verschoben werden.
„Das müsste nicht sein“, appelliert Walter Hasibeder, Präsident der Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und ­Intensivmedizin: „Es liegen inzwischen Daten aus aller Welt vor, die belegen, dass bei Vollimmunisierung das Risiko eines schweren Verlaufs verschwindend gering ist.“

Derzeit sind 69 Covid-Patienten auf Intensivstationen, das bedeutet, ihre Lage ist äußerst kritisch. Die meisten davon sind in Wien in ­Behandlung (18), gefolgt von Niederösterreich (14).

Tiefpunkt bei Impfung

15 EU-Länder liegen derzeit mit teils erheblichem Abstand vor Österreich.  

Die „Impfschande“ zu Jahresbeginn, als Österreich zu spät und zu langsam mit der Immunisierung der Bevölkerung begonnen hat, setzt sich jetzt fort. Mit einer Durchimpfungsrate von 57,1 Prozent liegen wir europaweit im letzten Drittel. Die Spitzenreiter sind Malta mit 92 Prozent, gefolgt von Dänemark mit 74 und Portugal mit 72 Prozent. Hinter uns liegen Länder wie Ungarn, Polen, Rumänien und Bulgarien.

Die Impfrate in Österreich ist im August dramatisch eingebrochen. Am Samstag etwa wurden lediglich 14.600 Stiche verabreicht. Das ist nur halb so viel wie am Samstag vor zwei Wochen – ein absoluter Tiefstand.

Es scheint, als sei der Impfkampagne der Regierung die Luft ausgegangen. Die für Ende September ­angepeilte Impfquote von 80 Prozent rückt in immer weitere Ferne – und eine Impfpflicht durch die Hintertür (siehe linke Seite) in immer greifbarere Nähe. 

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