"Wirklich an der Zeit"

Bischof will verheiratete Priester zulassen

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Laut dem Linzer Diözesanbischof ist es dafür 'wirklich an der Zeit' - Glettler will Option 'wach halten'.

Wien/Innsbruck/Linz. Die Bischöfe Manfred Scheuer (Linz) und Hermann Glettler (Innsbruck) haben sich mehr oder weniger explizit für die Priesterweihe verheirateter Männer (Viri probati, Anm.) ausgesprochen. Während Glettler der "Tiroler Tageszeitung" (Dienstag-Ausgabe) sagte, dass es Sinn mache, die Option "wach zu halten", meinte Scheuer gegenüber dem ORF Oberösterreich, dass es "wirklich an der Zeit" sei, diese Frage "anzugehen".

Ein weiterer Aufschub wäre wohl zum Schaden der Kirche, erklärte der Linzer Diözesanbischof in einem ORF-Interview Montagabend. "Ich hoffe sehr, dass die Fragen, die für Amazonien besprochen worden sind, auch bei uns weitergeführt werden", so Scheuer. Die Bischofssynode im Vatikan sprach sich Ende Oktober für die ausnahmsweise und auf eine Region (im Regenwaldgebiet) beschränkte Priesterweihe von verheirateten Männern aus. Laut Scheuer müsse neben der "Viri probati"-Frage auch beim Diakonat der Frau etwas weitergehen.

Diskussionen "nicht kleinreden"

Etwas vorsichtiger gab sich der Innsbrucker Diözesanbischof, der anmerkte, dass das zölibatäre Leben durch die permanente Diskussion über die Zulassungsbedingungen "nicht kleingeredet" werden dürfe. "Gleichzeitig macht es aber auch Sinn, die Option, in gewissen Ortskirchen, 'Viri probati' zu Priestern zu weihen, wach zu halten", sagte Glettler der "Tiroler Tageszeitung".

Wiens Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn hatte zuvor die Ehelosigkeit weiterhin als Grundform des priesterlichen Dienstes bezeichnet. Er wolle trotz des Vorstoßes der Amazonas-Synode am Zölibat festhalten, so Schönborn: "Wir brauchen auch den ehelosen Priester, die ehelose Form bleibt das Grundmuster. Es wird verheiratete Priester geben, aber die Grundform bleibt der Weg der Ehelosigkeit nach dem Vorbild Jesu."
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