Suchtgift-Prozess

Ehefrau dealte - Mann (80) schimpft sie vor Gericht "Trottel"

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Eine 49-jährige Wienerin und ihr 80-jähriger Gatte mussten sich am Landesgericht wegen Suchtmittelhandels verantworten. In der Wohnung der beiden war die Polizei unter anderem auf 1,5 Kilogramm Cannabis gestoßen. 

Wien. Die Ehefrau gab bei der skurrilen Verhandlung am Freitag zu, an zehn bis 15 Abnehmer regelmäßig Cannabis verkauft zu haben, "dass ich meine Sucht finanziere", wie sie darlegte. Sie "rauche gern", Einkommen habe sie keines, dafür "Fixkosten für Miete und Auto". Die Pension ihres Mannes mache nur 1.100 Euro aus, "da ist es sich nicht ausgegangen".

Neben den eineinhalb Kilo Hasch wurden in der Wohnung des Paares sechs weitere große Plastiksäckchen mit Marihuana-Anhaftungen sowie Bargeld in Höhe von fast 25.000 Euro sichergestellt.

Der als Mittäter angeklagte betagte Ehemann behauptete zunächst frech, er habe von den Drogen-Geschäften seiner Frau "gar nix" gewusst. Damit kam er beim Richter allerdings nicht durch,  der solange auf den Senior einredete, bis dieser gestand, die Geschäfte seiner Frau "toleriert" zu haben. 

"Was haben Sie sich dabei gedacht?", wollte der Richter noch wissen. - "Dass sie a Trottel ist'", bemerkte der 80-Jährige. 

Drogen-Opa Muslia

Verteidiger Mirsad Musliu

© Fuhrich
× Drogen-Opa Muslia

"Es ist klar, dass ich hier nicht mit jugendlichem Leichtsinn punkten kann", hatte Verteidiger Mirsad Musliu im Hinblick auf das Alter der Angeklagten zu Beginn der Verhandlung eingeräumt. 

Am Ende wurde die bisher unbescholtene und geständige Frau wegen gewerbsmäßigen Verkaufs von 200 Gramm Cannabis und Vorbereitung von Suchtgifthandel zu sechs Monaten Haft verurteilt, die sie bedingt nachgesehen bekam. Der 80-Jährige entging überhaupt einer Verurteilung. Sein Verfahren wurde unter Setzung einer Probezeit von zwei Jahren diversionell erledigt. Die Urteile sind nicht rechtskräftig.

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