Familie fürchtete Benno, seit er 8 war

Elternmörder war tickende Zeitbombe

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Immer neue Details schocken über den Mord eines Fitness-Influencers an seinen eigenen Eltern.

Südtirol. Im Zentrum des Albtraums einer Familiengeschichte steht Benno N.: auf den ersten Blick ein gut aussehender Muskelmann mit Hirn, der an der Uni Innsbruck studierte, in Bozen als Lehrer für Mathematik arbeitete und nebenbei Geld als Fitness-Influencer verdiente. Doch der 26-Jährige, der jetzt in U-Haft sitzt, hat eine zweite, finstere Persönlichkeit, die durch die Einnahme von Anabolika nur noch verstärkt wurde.
 
Seine Mutter Laura P. (68) hatte ihn schon längst durchschaut: „Streite niemals mit ihm, wenn du allein bist“, warnte sie ihre Tochter, die in München als Ärztin lebt. Die Schwester des Bodybuilders hat das Verbrechen aufgedeckt, nachdem sie Anfang des Jahres ihre Eltern am Handy nicht erreichte. Eine Suchaktion in Südtirol und Österreich startete, vergangenen Samstag wurde die Leiche der pensionierten Lehrerin in der Etsch gefunden. Der Körper des offenbar ebenfalls erschlagenen ­Vaters Peter N. (im Volvo V 70 der Familie wurden Blutspuren sichergestellt) ist noch nicht aufgetaucht.
 

Heiler sollte ihm die bösen Gene austreiben

 
Ein Schulfreund des Doppelmordverdächtigen erzählte italienischen Medien, dass die ganze Familie schon immer Angst vor der tickenden Zeitbombe Benno hatte: „Weil er seine Ex-Freundin mit einem Messer bedroht haben soll, ist er einige Zeit in psychiatrischer Behandlung in Deutschland gewesen. In Bozen wollte er sich allerdings nicht weiter behandeln lassen, obwohl sein Vater das wegen Bennos Wutanfällen verlangt hat.“
 
Zum ersten Mal auffällig war der Spross der gutbürgerlichen Lehrerfamilie im Alter von 8 auf Bali, als er im Urlaub eines Nachts mit ­einem Messer vor seiner Schwester stand. Die Eltern redeten sich zunächst ein, dass der Bub nur schlafgewandelt war, dann brachten sie ihn aber zu einem Heiler, der ihm die „bösen Gene“ austreiben sollte. Zuletzt wohnte der 26-Jährige wieder bei seinen Eltern – wobei die Mutter ­Böses ahnte: „Wir werden ihn mit Samthandschuhen behandeln.“ Der Plan ging leider nicht gut aus. Es gilt die Unschuldsvermutung.
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