Die Geschichte der Freimaurer in Österreich geht auf das Jahr 1717 zurück.
Der 24. Juni 1717 gilt als Gründungstag der Freimaurerei. An diesem Tag schlossen sich in einem Londoner Pub vier englische Logen zur ersten Großloge zusammen. Die ersten Freimaurer organisierten sich aber bereits ab 1599 in Schottland. In Österreich wurde die erste Loge "Aux Trois Canons" erst 1742 gegründet - und nach einem Jahr von Regentin Maria-Theresia schon wieder aufgelöst.
Die Freimaurerei war während der Donaumonarchie und des Nationalsozialismus verboten. Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit sowie Toleranz und Humanität sind die fünf Grundideale der Freimaurer. Darüber hinaus verpflichten sich die Mitglieder der einzelnen Logen der Verschwiegenheit. Nicht zuletzt deshalb geben sich die meisten Mitglieder in Österreich lieber geheimnisumwittert.
Keine Nachwuchssorgen
Die aktuelle Großloge ist wegen der zwischenzeitlichen Auflösungen bereits die dritte ihrer Art. Sie umfasst mehr als 3.000 Mitglieder. Nachwuchssorgen gibt es keine, wie der aktuelle Großmeister Georg Semler jüngst einer österreichischen Tageszeitung verriet. "Es stehen immer mehr Leute ante portas, als wir vernünftigerweise aufnehmen wollen. Wir haben ein Nettowachstum von zwei Prozent. Pro Jahr werden etwa 150 Leute in ganz Österreich aufgenommen." Der Textilunternehmer und Rudolfinerhaus-Aufsichtsrat bekleidet das Amt seit 2014.
Sitz in Wien
Die österreichischen Freimaurer sind in mehr als 60 Logen organisiert, die meisten davon haben ihren Sitz in Wien, es gibt aber in allen Bundesländern Vertretungen. Dachorganisation ist die Großloge von Österreich, sie ist gleichzeitig die oberste Instanz der Freimaurerei in Österreich.
Die Johannisfreimaurerei, die in Österreich die vorherrschende Richtung der Freimaurerei darstellt, steht in der Tradition der Vereinigten Großloge von England, die als "Muttergroßloge der Weltfreimaurerei" das Recht für sich in Anspruch nimmt, den Großlogen zu bescheinigen, die Kriterien der Freimaurerei zu erfüllen. Großlogen, die von ihr nicht anerkannt sind, gelten als "irregulär".
Diese sind jene, die von ihren Mitgliedern nicht den Glauben an den "Großen Baumeister aller Welten" verlangen, das "Buch des heiligen Gesetzes" (Die Bibel, den Koran oder dgl.) nicht auflegen sowie jene, die Frauen aufnehmen oder Besucher bei Logen-Treffen zulassen. Eine der großen Vereinigungen, die nicht in der Tradition der Vereinigten Großloge von England steht, ist der "Grand Orient de France".
Die Logen der Johannisfreimaurerei sind demokratisch organisiert, die Mitglieder wählen die Funktionäre. An deren Spitze steht ein "Meister vom Stuhl". Die Logen sind nach dem Vereinsgesetz konstituiert, die Statuten sind der Vereinsbehörde gemeldet. Die österreichische Freimaurerei sieht sich laut Eigendefinition als "aufklärerischen Mysterienbund", der humanistischen und aufklärerischen Idealen verpflichtet ist.
Zahlreiche Promis Freimauer
Kein Hehl aus ihrer Mitgliedschaft in einer Loge haben etwa der ehemalige Bundeskanzler Fred Sinowatz (1929-2008), der frühere Wiener Bürgermeister Helmut Zilk (1927-2008) oder Ex-Verkehrsminister Rudolf Streicher gemacht. Auch der Schauspieler und Initiator der Hilfsorganisation "Menschen für Menschen", Karl-Heinz Böhm (1928-2014), war bekennender Freimaurer.
Auch andere prominente Österreicher der Vergangenheit waren Mitglieder der Organisation. So bekannte sich der österreichische Journalist, Schriftsteller und Politiker Jörg Mauthe (1924-1986) kurz vor seinem Tod zur Freimaurerei. Die Stars unter den Logen-Brüder waren aber zweifellos zwei Komponisten: Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) und Joseph Haydn (1732-1809).