Verurteilt

Grazer Moslem verweigerte Wehrdienst

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Drei Monate bedingt bekommt ein 23-jähriger Moslem für Wehrdienst- und Befehlsverweigerung am Grazer Straflandesgericht.

Der Angeklagte, der die österreichische Staatsbürgerschaft besitzt, bekannte sich schuldig und nahm das Urteil an. Bis Ende des Jahres hat der Mann nun die Möglichkeit, um Zivildienst anzusuchen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Der in der Türkei geborene Arbeitslose ist seit rund drei Jahren österreichischer Staatsbürger und wurde daher auch zum Bundesheer einberufen. In der Kaserne tauchte er jedoch nicht auf. Nach dreiwöchiger Suche fand ihn eine Militärstreife und brachte den Mann in die Kaserne, wo er sich weigerte, die Ausrüstung anzunehmen.

Glaube verbiete ihm das Tragen von Waffen
Der sunnitische Moslem berief sich auf islamischen Glaubensbücher, die ihm verbieten würden, Waffen zu tragen. Darum wollte er nicht zum Bundesheer, habe aber trotz der Aufklärung über seine Pflichten bei der Musterung nicht gewusst, dass er um den Zivildienst ansuchen muss. Richter Gernot Patzak sagte zum Angeklagten: "Schlagen Sie doch einmal die Zeitung auf - da sehen Sie genug ihrer Gleichgesinnten mit Waffen, die sie nicht nur tragen, sondern auch benützen."

Der junge Mann bekannte sich schuldig. Sein Urteil für die Wehrdienst- und Befehlsverweigerungen lautete drei Monate bedingte Freiheitsstrafe. Der 23-Jährige müsse bis Jahresende um den Zivildienst ansuchen, wenn er nicht wieder einberufen werden will, sagte Richter Patzak. Der Moslem nahm das Urteil an und versicherte, er werde nun den Zivildienst absolvieren.

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