Gelseninvasion

Hilfe, die Kriebelmücke kommt!

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Saubere Flüsse und vermehrte Regenfälle ziehen Gelsen heuer verstärkt an.

Die gute Nachricht: Österreichs Flüsse werden immer sauberer. Die schlechte Nachricht: Das zieht Gelsen an, genauer gesagt, die Kriebelmücken. Bisher waren diese Mücken eher in den Alpenregionen beheimatet, nun aber treten die Quälgeister einen Eroberungsfeldzug in die Niederungen Ostösterreichs an: im Wiener Prater, in der Krieau, in Wagram im Tullner Feld, am Fuß des Hundsheimer Berges und im Leithagebirge.

Ihre Larven leben am liebsten in klaren Fließgewässern. Da sie nur durch Kiemen atmen, brauchen die Larven sauberes und sauerstoffreiches Wasser. Die steigende Wasserqualität führt also dazu, dass sich Kriebelmücken nun etwa auch in der Donau wohl fühlen.

Die Stecher werden nicht größer als zwei bis drei Millimeter. Sie sehen eher wie Fruchtfliegen aus und nicht wie ihre unbeliebten Blutsaugerkollegen, die Stechmücken oder Gelsen. Statt nämlich wie diese mit einem Rüssel an lauen Sommerabenden zuzustechen und Blut zu saugen, beißen Kriebelmücken ein kleines Loch in die Haut. Ein Kriebelmückenbiss ist daher wesentlich schmerzhafter als ein Gelsenstich.

Stecher strecken Rinder nieder
Die Viecher sind für Rinder so gefährlich, dass im Sommer vor drei Jahren 500 Kühe durch die giftigen Beißer verendet sind. Todesursache: Herzinfarkt aufgrund von Panik! Für Menschen sind die Kriebelmücken dagegen eher nur lästig als gefährlich. Experten rechnen damit, dass die Insekten in fünf Jahren ganz Österreich erobern.

Gelsen-Invasion durch Regen
Aber auch die herkömmlichen Gelsen werden sich in nächster Zeit noch unangenehm bemerkbar machen, prognostiziert Gelsen-Experte Berhard Seidel. Die hohen Temperaturen im Mai und die ausgiebigen Regenfälle sind nach Ansicht Seidels die entscheidenden Zutaten für eine regelrechte Gelseninvasion.

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Besonders Gartenbesitzer sollten sich in Acht nehmen: Regentonnen, Gießkannen oder Pfützen sind ideale Brutstätten für Gelsenlarven. Da natürliche Feinde wie Fische fehlen, können sie sich dort ungehemmt vermehren. Ein einziges Weibchen kann nach einer ausgiebigen Blutorgie bis zu 300 Eier auf einmal ablegen – diese schlüpfen bereits nach ein bis zwei Wochen. Übrigens: Es stechen nur die Weibchen. Männliche Gelsen bevorzugen vegetarische Kost!

Was tun bei "Dippeln"?

Es kommt zu Schwellungen, Rötungen und den bekannten "Dippeln". Einige bewährte Hausmittel können das Leiden erträglicher machen. Kühlen, Essig und Zwiebel sind eher die natürlichen Mittel. Auch Breitwegerich (Plantago major) hilft. Er wächst rosettenartig unscheinbar an fast allen Wegrändern, hat breite ovale dunkelgrüne Blätter, die zum Ende hin spitz auslaufen. Die Blätter sind meist mit drei bis fünf stark hervortretenden Rippen durchzogen.

Gels aus der Apotheke helfen beispielsweise gut, man kann aber auch, wenn es ganz schlimm ist, Tropfen auf den Stich träufeln.

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