Ein Stadion wird vorübergehend zum Wald. Der Künstler wird bedroht.
Kärnten. Klagenfurt hat ein Luxusproblem, um das die Landeshauptstadt von Kunstschaffenden anderer Metropolen beneidet wird. Am 8. September startet das spektakuläre Projekt For Forest. Salopp: Das schmucke Wörthersee-Stadion wird mit Bäumen bepflanzt (es ist die Realisation eines Bildes des österreichischen Künstlers Max Peintner). Eine besondere Verneigung vor der Natur, ein Wink mit dem Zaunpfahl in Richtung Klimawandel.
400 Zeitungsartikel weltweit haben sich bislang mit der spektakulären Installation auseinandergesetzt, selbst Taiwan-Chinesen haben davon gelesen. Für Klagenfurt ein unbezahlbarer Werbeeffekt, der noch dazu praktisch ohne Einsatz von Steuergeldern zustande kommt.
Das ist dem Künstler Klaus Littmann zu verdanken. Doch dem ist gerade zum Heulen zumute. Der Schlussspurt vor Eröffnung des „Waldstadions“ wird für den Schweizer zum Spießrutenlauf: „Du gehörst am nächsten Baum aufgehängt“, wird er bedroht, angepöbelt, auf der Straße umgeschubst, als „Hurensohn“ beleidigt.
"Hau ab und nimm die Bürgermeisterin mit"
Zu Kettensägenanschlägen gegen die Stadionbäume wird im Internet aufgerufen. Es ist vor allem die FPÖ, die öffentlich gegen For Forest mobilmacht und das Projekt ohne Not in den Dreck zieht: „Wie ich hier angemacht werde, ist irre“, sagte Littmann gegenüber ÖSTERREICH. „Hau ab und nimm die Bürgermeisterin gleich mit“, wurde ihm geraten.