Coups in Drogeriemärkten

Bande nach Blitz-Einbrüchen geschnappt

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Verdächtige sollen tausende erbeutete Parfums in Rumänien verkauft haben.

Eine Bande, die in mehreren Bundesländern Blitz-Coups in Drogeriemärkten verübt hatte, ist dingfest gemacht worden. Ebenfalls geschnappt wurde eine Tätergruppe nach Einbrüchen in Niederösterreich und Wien. Der Gesamtschaden betrage rund eine halbe Million Euro, sagte Omar Haijawi-Pirchner, Leiter des Landeskriminalamtes NÖ, in einer Pressekonferenz am Donnerstag. Zwölf Verdächtige sind in Haft.

Drei Beschuldigte wurden in die Justizanstalt Wien-Josefstadt eingeliefert. Sie sollen für Blitz-Einbruchsdiebstähle in 14 Filialen einer Drogeriemarktkette im Sommer 2017 in Nieder- und Oberösterreich verantwortlich sein. "Die Einbrüche haben oft nicht länger als 90 Sekunden gedauert", berichtete Michael Renghofer vom Landeskriminalamt. Die Verdächtigen im Alter von 32, 33 und 43 Jahren sollen mit mitgebrachtem Werkzeug Eingangstüren aufgebrochen und hochpreisige Parfumartikel in großen Taschen verstaut haben. Die mehreren tausend erbeuteten Parfums verkauften sie nach Polizeiangaben in ihrem Heimatland Rumänien.

Einbrüche in Kindergärten und Schulen

Außerdem brachen die Verdächtigen laut Exekutive in 15 Kindergärten und drei Schulen in Nieder- und Oberösterreich, Kärnten und Salzburg ein. Dort soll die Bande Fenster eingeschlagen und vor allem Bargeld gestohlen haben, um sich den Aufenthalt in Österreich zu finanzieren. Ebenfalls zur Last gelegt werden der Gruppierung vier Einbrüche in Firmen. Insgesamt soll es zehn Mal beim Versuch geblieben sein. Der Gesamtschaden wurde mit rund 270.000 Euro angegeben, davon beträgt der Wert des Diebesgutes mehr als 200.000 Euro.

Nach Coups in Schulen und Kindergärten in der Nacht wurde das Fahrzeug der Gruppe am 11. Oktober 2017 in den frühen Morgenstunden auf der Südautobahn (A2) bei Klagenfurt angehalten. Drei Beschuldigte wurden festgenommen, sie leisteten laut Renghofer "massive Gegenwehr". Das Trio zeigte sich nach Polizeiangaben teilweise geständig. Ein Komplize ist flüchtig, gegen ihn besteht ein EU-Haftbefehl.

Wohnhäuser im Visier von zehnköpfiger Tätergruppierung

Wohnhäuser in Niederösterreich und Wien standen dagegen im Visier einer zehnköpfigen Tätergruppierung aus Rumänien. Der Bande werden 14 Straftaten in den Jahren 2016 und 2017 zur Last gelegt, darunter auch ein Pkw-Diebstahl. Dabei sollen insgesamt rund 200.000 Euro an Schaden entstanden sein. Der Wert der Beute - darunter Schmuck, Bargeld, teure Elektronikartikel und Kleidung - wurde mit circa 150.000 Euro angegeben. Ein Großteil des Diebesguts wurde sichergestellt, der Rest soll verkauft worden sein. Ermittlungen zu möglichen weiteren Straftaten sind im Gange.

Die - teilweise einschlägig vorbestraften - Beschuldigten im Alter von 22 bis 42 Jahren sollen sich tagsüber in Wien in leer stehenden Objekten aufgehalten haben und am Abend mit dem Zug zu den Tatorten in Niederösterreich gefahren sein. Agiert wurde in unterschiedlicher Zusammensetzung. Neun Verdächtige wurden festgenommen und sitzen in Justizanstalten in Österreich in Haft, sie sind laut Polizei zum Teil geständig. Ein namentlich bekannter Verdächtiger ist auf der Flucht.

Drei der Verdächtigen wurden geschnappt, nachdem ein Besitzer am 19. September 2017 Einbrecher in seinem Haus in Deutsch-Wagram (Bezirk Gänserndorf) bemerkt und den Notruf gewählt hatte. Anschließend wartete der Mann auf die Polizei. Haijawi-Pirchner riet in diesem Zusammenhang, keinesfalls Gegenwehr zu leisten, weil die Tätergruppen seinen Angaben zufolge "zunehmend aggressiver" werden - nicht nur gegenüber der Polizei, sondern auch gegenüber Personen, die sich ihnen in den Weg stellen.

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