Der deutsche Eigentümer kündigt eine Rückabwicklung des Verkaufs an. Der britische Hedgefonds OOD war einigen Partnern dubios vorgekommen.
Der insolvente Kunststoffmaschinenhersteller Battenfeld ist für eine neue Überraschung gut. Am Donnerstag hatte das Unternehmen Konkurs angemeldet, und es war von einem neuen dubiosen Eigentümer die Rede. Am Freitag gab der alte Eigentümer, die Münchener Investorengruppe Adcuram, bekannt, dass der Verkauf an die britische OOD Private Equity Limited rückabgewickelt wird - und das schon nächste Woche.
Weiße Weste
Grund für die Rückabwicklung sind die
vielerorts beäußerten Bedenken über den Käufer. Adcuram will auch den
geringsten Zweifel an den Vorgängen ausräumen und den Anschuldigungen
entgegentreten. Am Insolvenzantrag hält man aber fest. Bei dem Verkauf am
21. Dezember ging es nur um das Neumaschinengeschäft, die
Servicegesellschaft hatten die Deutschen behalten.
Dubioser Eigentümerwechsel
Der niederösterreichische
ÖVP-Klubchef, Klaus Schneeberger, hatte gemeint, der neue Eigentümer
sei eine Briefkastenfirma in London. Auch die Gewerkschaft
Metall-Textil-Nahrung fand die Sache merkwürdig und ortete
Unregelmäßigkeiten, weil sich die OOD Private Equity bis heute nicht
gemeldet hat.
Land erwägt rechtliche Schritte
Trotz der
Verkaufsrückabwicklung zieht das Land Niederösterreich rechtliche
Schritte in Erwägung. Beim Verkauf habe es eine "Fülle von
Unregelmäßigkeiten" gegeben, so Vize-Landeshauptmann Ernest
Gabmann. Allein, dass der Deal rückgängig gemacht werden soll, könne die
Firma nicht retten. "Die Herren haben offensichtlich ein schlechtes
Gewissen."
Rettung trotzdem in Sicht
Bei Battenfeld will man wieder auf die
Beine kommen. Die Auftragslage wird als gut bezeichnet, man ist für die
kommenden drei Monate komplett ausgelastet. Vor allem aber klopfen bei den
Kreditgebern und Hausbanken der Pleitefirma immer mehr Investoren an, die an
der Fortführung des Betriebs interessiert sind. Auch das Land
Niederösterreich hat Hilfe avisiert.
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HTI bestätigt Interesse
Die burgenländische Industriegruppe
HTI ist an einer Übernahme des insolventen Maschinenherstellers Battenfeld
interessiert. Das berichtet ÖSTERREICH am Samstag. "Wir haben
unser Interesse heute per Fax beim Masseverwalter angemeldet", so
HTI-Vorstand Nikolaus Kretz. "Battenfeld passt zu unserer Gruppe, da
wir erst im Dezember den Kunstoffmaschinenhersteller Theysohn übernommen
haben."
Androsch und Taus ante portas
Hannes Androsch, der zu fünf
Prozent an der HTI beteiligt ist, kann sich auch als Privat-Investor ein
Mitwirken an einer neuen Zukunft für Battenfeld vorstellen. "Ich
laufe einem Investment nicht nach, aber wenn man an mich herantritt, prüfe
ich das gerne", so Androsch.
Auch der Großinvestor Josef Taus hat ein Auge auf das Kottingbrunner Unternehmen geworfen. "Wir schauen uns das gerne an", bestätigt Taus. Ähnlich Risikofinanzierer Kurt Stiassny: "Das Unternehmen ist interessant. Wir müssen allerdings zuerst Einblick in die Bücher nehmen."
Schulden von bis zu 30 Mio. Euro
Das Unternehmen im Bezirk Baden
mit 472 Mitarbeitern hatte am Donnerstag am Landesgericht Wiener Neustadt
Konkurs angemeldet. Die Verbindlichkeiten wurden mit 20 bis 30 Mio. Euro
beziffert. Die Zahl der Gläubiger beläuft sich auf geschätzte 1.300 - ohne
Dienstnehmer. Sie können ihre Ansprüche bis 18. März 2008 anmelden.