Coup des Jahres

Jagd auf Schließfach-Plünderer

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Die eher altbackenen Sicherheitsvorkehrungen ermöglichten Tätern den „Jackpot“.

NÖ/Wien. Offenbar wochenlang spionierte die mindestens siebenköpfige Bande die von einer schwedischen Sicherheitsfirma betriebenen Selbstbedienungssafes in drei Bank­filialen in Mödling, Klosterneuburg und Wien-Döbling aus. Und schritten wohl von einem Superhirn dirigiert zur Tat:

Schon Wochen vor der dem eigentlichen Coup am Freitag, dem 13. November, begannen sie mittels sogenanntem „Skimming“, die Karten von zutrittsberechtigten Kunden beim Eingang zum Diskretraum als auch beim Terminal des Schließfachsystems zu kopieren. Dazu wurde in den Eingabeschlitz ein von außen nicht sichtbares Kopiermodul eingebaut, welches die Infos des Magnetstreifens sukzessive aufzeichnete und von den Tätern ausgelesen werden konnte.

Society-Lady hat 5-Millionen-Schaden

Kontrollen. Die zu den Karten gehörigen PIN-Codes wurden sodann durch versteckt im Raum installierte kleine Kameras abgefilmt, während die späteren Opfer auf ihre Fächer zugegriffen haben. Unglaublich: Die Mini-Kameras wurden zum Teil einfach bei der Beleuchtung in den Decken eingebaut – und wurden bei angeblich regelmäßigen Kontrollen nicht entdeckt.

Jagd auf Schließfach-Plünderer
© oe24

Jagd auf Schließfach-Plünderer
© oe24

Jagd auf Schließfach-Plünderer
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So gelang es den Corona-maskierten Männern und einer Frau, in aller Seelenruhe an einem Abend in Dutzende automatische Schließfächer einzudringen und bis zu 25 Millionen Euro zu erbeuten. Allein eine Society-Lady soll einen Schaden von 5 Millionen Euro haben. Versicherungen decken nur wenige Tausend Euro ab – Sammelklagen wegen grober Fahrlässigkeit sind im Laufen. Die 20-köpfige Ermittlertruppe aus Wien und NÖ hat viele Spuren gesichert, aber auch nach Veröffentlichung der Fahndungsfotos keine konkreten Hinweise. Bisher stammten Skimming-Täter meist aus Bulgarien

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