Als er bei einem Einbruch in flagranti ertappt wurde, stach ein 69-Jähriger zu.
OÖ. Man musste dafür vor Prozessbeginn in Ried im Innkreis kein Prophet sein: Der 69-jährige Angeklagte kommt nach dem Urteil am Landesgericht dorthin, wo er schon einen Großteil seines Lebens verbrachte: hinter schwedischen Gardinen. Der 20-fach Vorbestrafte musste sich am Dienstag wegen versuchten Mordes verantworten. Er soll im vergangenen Sommer in Braunau den Besitzer einer Gärtnerei niedergestochen, den 47-jährigen Familienvater dabei lebensgefährlich verletzt haben.
Auch Sohn (15) durch Messer-Angriff verletzt
Geplant war dies ursprünglich wohl nicht, der 69-Jährige ging seinen alten Gewohnheiten nach, brach in die Gärtnerei ein. Doch als er dabei vom heimkehrenden Besitzer überrascht wurde, lief alles aus dem Ruder. Mehrfach stach ihm der Angeklagte, der schon als Jugendlicher Gerichtserfahrung gesammelt hatte, mit einem 15 Zentimeter langen Messer in den Bauch und in die Brust. Auch einer der Söhne des Opfers, die ihrem Vater zu Hilfe eilten, wurde dabei durch Messerschnitte verletzt.
Mildes Urteil. Zur Überraschung der meisten Gerichtskiebitze hielt der Vorwurf des versuchten Mordes (und damit zehn Jahre bis lebenslang) für den Profi-Verbrecher nicht. Entgegen der Anklage gingen die Geschworenen lediglich vom Verbrechen der absichtlich schweren Körperverletzung aus, was dem Delinquenten nur 5 Jahre Haft einbrachte. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.