Die fünf Männer, die einen 21-Jährigen totgeschlagen haben, werden nun wegen Mordes angeklagt. Im Gericht kam es zu erschütternden Szenen.
Mit einem Knalleffekt endete der Prügelprozess am Linzer Landesgericht: Wie berichtet, saßen hier seit Montag fünf junge Männer im Alter zwischen 18 und 21 Jahren wegen schwerer Körperverletzung mit Todesfolge auf der Anklagebank. Sie sollen im Herbst Adis B. (21) vor der Linzer Disco Imperior totgeprügelt haben - weil er ihnen den Namen nicht sagte. Nach Ansicht des Schöffengerichts seien die Schuhabdrücke am Kopf des Opfers aber für eine Mordanklage ausreichend gewesen. Es kam zu einem Unzuständigkeitsurteil (nicht rechtskräftig).
Brutale Täter
Bereits davor spielten sich im Gericht
erschütternde Szenen ab: „Sie sind mit beiden Beinen mit voller Wucht auf
seinen Kopf gesprungen“, berichtete eine Frau. "Er hat sich gar nicht mehr
gewehrt.“ Danach habe das Opfer um sein Leben gekämpft, noch etwas sagen
wollen. "Aber sein Mund war voller Blut, es kam nur noch ein Röcheln
heraus.“ Eine Zeugin gab an, am Abend einen Security-Mitarbeiter über den
Vorfall informiert zu haben. Die schockierende Antwort: "Steig’ halt drüber.“
Mutter brach in Tränen aus
Als der Richter dem Publikum ein
Bild des toten Adis B. zeigte, brach dessen Mutter in Tränen aus und rannte
aus dem Saal. Die Angeklagten - sie stammen aus Österreich, Bosnien,
Kroatien und der Slowakei – zeigten keinerlei Regung.
Das Quintett machte widersprüchliche Angaben. Einer wollte nur mit den Fäusten auf das Opfer eingeschlagen haben, ein anderer gab an, sogar noch Erste Hilfe geleistet zu haben - was von einer Zeugin zumindest teilweise bestätigt wurde.
OGH entscheidet
Im Schlussplädoyer sprach einer der Verteidiger
von einer „"08/15-Rauferei“, die aus dem Ruder gelaufen sei. Der
Staatsanwalt betonte, dass alle fünf auf das Opfer eingetreten und
eingeschlagen hätten. Die Entscheidung liegt nun beim Obersten Gerichtshof
(OGH).