Jetzt müssten ''all jene einen Beitrag leisten, die sich noch nicht impfen haben lassen'', so Oberösterreichs Landeshauptmann.
Linz. Der oberösterreichische LH Thomas Stelzer (ÖVP) hat sich am Dienstag an alle Impfskeptiker gewandt und an sie appelliert: "Vertrauen Sie der Wissenschaft und den Experten." Auch müssten "jetzt all jene einen Beitrag leisten, die sich noch nicht impfen haben lassen, indem sie ihre Sozialkontakte reduzieren und die Ausgangsbeschränkungen einhalten".
"Seit Ausbruch des Corona-Virus wird viel über Grundrechte und Freiheit gesprochen. Das ist gut und richtig. Genauso müssen wir aber auch wieder mehr über die Verantwortung eines jeden Einzelnen für die Mitmenschen und für den Staat als Ganzes reden", so Stelzer. Die Staatsbürgerpflicht ende nicht mit dem Zahlen von Steuern, man müsse auch an andere denken, "an Kinder, Kranke, an jene im Gesundheitswesen, die bis zur Erschöpfung gegen Corona kämpfen".
Wie dramatisch die Situation ist, zeigt ein Blick auf das Dashboard des Landes, das am Dienstag 2.559 Neuinfektionen und 22 Todesfälle auswies, und in den täglichen Lagebericht des Krisenstabs: Demnach werden auf den Intensivstationen derzeit 97 Personen - 80,4 Prozent davon nicht vollständig geimpft - betreut. Je ein Patient bzw. eine Patientin ist unter 14 und zwischen 15 und 18 Jahre alt. Der Großteil ist der Altersgruppe zwischen 45 und 74 zuzuordnen, Intensivpatienten über 85 gibt es nicht. Auf den Normalstationen liegen derzeit 513 Covid-Patientinnen und -Patienten, 57,5 Prozent von ihnen sind nicht vollständig immunisiert. Vier Patienten auf den Normalstationen sind 18 Jahre oder jünger.
"Corona-Lage ist sehr besorgniserregend"
"Die Corona-Lage ist in Oberösterreich weiterhin sehr besorgniserregend", bilanzierte Stelzer. Wer noch immer glaube, das Virus auf die leichte Schulter nehmen zu können "und wer noch immer glaubt, die Corona-Vorschriften als unverbindliche Empfehlung leben zu können, dem sei gesagt: Das Virus ist unberechenbar." Stelzer verwies auf die Schwerpunktkontrollen der Exekutive, die hohe Geldstrafen nach sich ziehen könnten.
Die oberösterreichische Polizei hat am Montag im ganzen Land 5.400 Menschen kontrolliert - obwohl die nötige App zeitweise nicht funktioniert habe. 36 Anzeigen habe es gegeben, teilte Pressesprecher David Furtner auf APA-Anfrage mit. Die Überprüfungen wurden "sehr niederschwellig" vorgenommen, etwa bei Verkehrskontrollen oder in Einkaufszentren. Die Rückmeldungen seien gut, es gebe eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung. Manche seien froh, dass sie etwas herzeigen können.