Auch ein kleines Land wie Österreich kann laut Europol-Direktor Max-Peter Ratzel in das Visier von Terroristen geraten.
Das sei keine Panikmache, sondern der Hinweis darauf, dass man aufgrund verschiedener Indikatoren davon ausgehen müsse, dass weitere Planungen für Anschläge laufen, so der Terror-Experte in einem Ö1-Interview.
Frage des "Wann, Wie und Wo"
"Wir haben in der
Vergangenheit gesehen, dass zum Glück und durch gute Zusammenarbeit
Anschlagsplanungen unterbunden und Anschläge verhindert werden konnten. Wir
sind gemeinsam mit den Kollegen der Mitgliedsstaaten der Meinung, dass
weitere Anschlagsplanungen darauf hindeuten, dass Anschläge vorbereitet
werden. Wir müssen davon ausgehen, dass Anschläge stattfinden. Nach wie vor
ist nicht die Frage des Ob, sondern des Wann, Wie und Wo", betonte
Ratzel.
Terror-Hinweise für Euro 2008?
Zum Ziel werden könne
Österreich vor allem dann, wenn es als Stellvertreter für die gesamte EU
angegriffen werde, sagte der Europol-Direktor. So seien im Streit um die
Mohammed-Karikaturen im Vorjahr auch österreichische Botschaften von
Protesten und Angriffen betroffen gewesen, weil Österreich damals die
EU-Ratspräsidentschaft innehatte, erklärte Ratzel.
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Am Rande des Festsymposiums zum fünfjährigen Bestehen des Bundeskriminalamts haben Innenminister Günther Platter (V) und der Direktor der europäischen Polizeibehörde Europol, Peter Ratzel, am Dienstag ein Kooperationsabkommen im Hinblick auf die EURO2008 unterzeichnet. "Wir brauchen klare Analysen im Bereich der Organisierten Kriminalität und des Terrorismus", sagte Platter bei einer Pressekonferenz in Wien.
Der Innenminister kündigte an, dass ein Europol-Verbindungsbeamter in Österreich tätig sein wird. Man habe großes Interesse, dass die Zusammenarbeit mir Europol gut funktioniert. Besonders bei der Organisierten Kriminalität und beim Terrorismus sei das wichtig, denn "kein Land kann diese Probleme allein bewältigen", so Platter. Er habe Europol bei allen Aktivitäten die volle Unterstützung Österreichs zugesichert.
Ratzel betonte die Wichtigkeit der Datenzulieferung für Europol durch die Mitgliedsstaaten. "Österreich ist hier ein Musterbeispiel. Ein derartiges Verhalten wird von allen Mitgliedsstaaten gewünscht", sagte Ratzel. Im Vorfeld der EURO werde seine Behörde strategische Analysen erstellen. Diese würden umso dichter, je näher man an das Ereignis herankomme.