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Politikerin hilft Anchor aus der Patsche

ORF-Hoppala: Bures hilft mit ihrer Uhr aus

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Wegen eines Hoppalas unterbrach Hans Bürger am Sonntag kurz die ORF-Livesendung ''Pressestunde'' mit Doris Bures nach etwa einer Viertelstunde. 

Wien. "Jetzt muss ich ganz kurz etwas in eigener oder ORF-Sache sagen (lacht): Es ist zwar meine 105. Pressestunde, aber heute die erste ohne Uhr", unterbrach ORF-Moderator Hans Bürger kurz die Live-Sendung "Pressestunde" mit der zweiten Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ). Durch das lustige Hoppala wusste der Anchor natürlich nicht, wie lange das Gespräch bereits dauern und noch dauern wird. "Das heißt, wenn keine Uhr irgendwo eingeblendet wird, dann machen wir heute mehrere Stunden durch. Ich ersuche die Regie mir irgendwo eine Uhr einzublenden." Die Nationalratspräsidentin zögert keine Sekunde und leiht kurzerhand Bürger ihre Uhr. "Herr Bürger, ich könnte Ihnen mit meiner aushelfen", sagt Bures und reicht ihm ihre Uhr über den Tisch. "Sehr gut, na bitte! Dann haben wir eine Uhr. Dann wissen wir genau, wie spät es ist. Herzlichen Dank!", antwortet Bürger. Gleich darauf wurde dem Moderator im Studio auch eine Uhr angezeigt: "Ah, jetzt ist auch eine Uhr da", sagte er und die Sendung wurde fortgesetzt.

Bures verteidigt Impflicht und appelliert an Demo-Teilnehmer 

Die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ) hält die Corona-Impfpflicht auch mit Blick auf die durch die Omikron-Variante geänderten Voraussetzungen für nötig. Ob mit ihrer Einführung im Februar aktuelle Schutzmaßnahmen zurückgenommen werden können, müssten die Experten beurteilen, sagte sie Sonntag in der ORF-"Pressestunde". Außerdem appellierte sie - bei allem Respekt vor dem Demonstrationsrecht - an Demo-Teilnehmer, "zu schauen, mit wem sie auf der Straße sind".

Vielen Kundgebungsteilnehmern gehe es tatsächlich um die Frage der Impfung, räumte Bures ein - aber auch "Sellner von den Identitären oder ein Herr Küssel" seien dabei, denen es "nicht um die Freiheit gehen kann, weil das sind Gegner der Demokratie". "Widerlich" sei es, wenn im Zuge von Demos Kinder vor Schulen angepöbelt oder Gesundheitspersonal bedroht wird.

Die Corona-Impfpflicht wolle zwar keiner. Aber sie sei angesichts der niedrigen Impfrate notwendig, um eine Gefährdung des Gesundheitssystems im Herbst zu verhindern und solidarisch gefährdete Menschen, die sich nicht impfen lassen können, zu schützen, argumentierte Bures. Der Nationalrat habe das Gesetz "mit großer Sorgfalt" geprüft, um die Evaluierung alle drei Monate ergänzt - und am Donnerstag mit 80 Prozent Zustimmung beschlossen.

Kritik übte Bures an der türkis-grünen Corona-Politik: Nach anfänglicher Einigkeit sei das Thema sehr bald "verpolitisiert worden", durch den "damaligen Bundeskanzler, der geglaubt hat, dass er sich als Problemlöser inszenieren kann".

Bures: "Ich habe mich zurückgekämpft" 

Die Zweite Nationalratspräsidentin erzählt auch von ihrer eigenen Corona-Infektion: Sie wurde im März 2021 positiv getestet, musste wegen Lungenentzündung ins Spital - und laborierte monatelang an Long Covid. "Ich habe mich zurückgekämpft", schilderte sie. Jetzt gehe es ihr gut. Aber sie habe "am eigenen Leib verspürt, wie heimtückisch diese Krankheit ist" - mit massiven Schmerzen, Angstzuständen und der Einsamkeit, weil man "abgeschottet und allein" sein muss und "keinen Menschen hat, der einen tröstet".

Die FPÖ forderte am Sonntag neuerlich die Beendigung aller noch geltenden Corona-Maßnahmen - Lockdown für Ungeimpfte, 22 Uhr Sperrstunde und 2G-Regelungen. Außerdem forderte Parteichef Herbert Kickl in einer Aussendung den Verzicht auf den "Impfzwang".

Eine neuerliche Entscheidung über den Lockdown für Ungeimpfte muss spätestens zu Monatsende getroffen werden. Denn der Hauptausschuss hat die Schutzmaßnahmen am Donnerstag um weitere zehn Tage verlängert. Diesmal übrigens ohne Zustimmung der SPÖ. Vizeklubchef Jörg Leichtfried hatte dies damit begründet, dass der Lockdown für Ungeimpfte "offenbar wirkungslos und durch die kommende Impfpflicht auch obsolet" sei. Aus Bures' Sicht müssten die Experten beurteilen, ob die Schutzmaßnahmen noch nötig sind.

Die Gesamtstaatlichen Covid-Krisenkoordination (Gecko) hat diesbeuzüglich keine Sitzung geplant, hieß es auf APA-Nachfrage. Nach ihrer jüngsten Gesprächsrunde am Freitag haben die Experten der Regierung abgeraten, die Quarantänedauer für dreifach Geimpfte zu verkürzen.

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