Zwei Jahre teilbedingte Haft

›IS-Veteran‹ war nie im Krieg in Syrien

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Mit 18 Jahren wollte er sich der Terrormiliz anschließen, drehte aber kurz vor der Grenze nach Syrien wieder um. 

Sbg. Am Landesgericht Salzburg wurde am Mittwoch ein junger Austro-Türke wegen der Beteiligung an der Terrormiliz IS zu zwei Jahren Haft verurteilt – wobei die Richterin nur zwei Monate der Strafe (nicht rechtskräftig) unbedingt verhängte. Den Gefängnisteil hat der Angeklagte bereits in der U-Haft abgesessen. Der heute 25-Jährige durfte somit nach Hause.

Es war wohl die gesamte patscherte Lebensgeschichte des Angeklagten, die zum milden Urteil führte: So zog er, nachdem er in einer Salzburger Moschee radikalisiert wurde und dann Spenden für den IS sammelte, nur wegen seines Freundes in den Krieg:
Die beiden wurden nach Istanbul in eine konspirative Wohnung gebracht, dann ging es mit dem Bus Richtung Syrien. Kurz vor der Grenze bekam der 18-Jährige Muffensausen und verriet die Koordinaten seinen Eltern, die ihn abholen ließen und nach Salzburg zurückbrachten. Sein Freund blieb im Bus, er nahm sich 2015 das Leben.

Dem Angeklagten wurde auch Widerstand gegen die Staatsgewalt zur Last gelegt – weil er sich im Juli gegen eine Vorführung vor ­Gericht im Zuge eines Einsatzes der Cobra gegen ihn gewehrt hatte. Die Erklärung dafür: Er leide an den Folgen einer schweren Straftat, deren Opfer er kurz nach der Rückkehr nach Österreich Ende 2014 wurde. Er war damals von einem Jugendlichen attackiert worden und bekam Messerstiche in Kopf, Hals, Gesicht und Schulter, auch eine Augenhöhle wurde durchbohrt.

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