Die Züge sollten ab Freitag zwischen Bayern und Salzburg verkehren.
Die Berchtesgadener Land Bahn ist in der Nacht auf Freitag Opfer eines gezielten Sabotage-Anschlages geworden. An den Bahnhöfen in Berchtesgaden und Freilassing beschädigten unbekannte Täter alle fünf nagelneuen Zuggarnituren, die nach Verzögerungen erst seit Donnerstag die Bewilligung haben und erstmals gefahren sind. Nun stehen sie vorerst zwangsläufig wieder. Die Schadenshöhe liegt bei rund 100.000 Euro.
Start verzögert sich
Es ist ein ambitioniertes
Nahverkehrsprojekt im Grenzraum zwischen Bayern und Salzburg, das scheinbar
nur ganz schwer zur Welt kommen kann: Die ÖBB und die Berchtesgadener Land
Bahn wollen die beiden Nahverkehre dies- und jenseits der Grenze verbinden.
Ab 8. März sollten die neuen Zuggarnituren der Bayern daher über Salzburg
weiter bis nach Golling durchgebunden werden. Nach dem gestrigen Anschlag
dürfte sich der Start aber verzögern, sagte Arnulf Schuchmann,
Geschäftsführer der Berchtesgadener Land Bahn, am Freitag.
Schuchmanns Unternehmen hatte vor über zwei Monaten fünf neue hochmoderne Garnituren der Marke "Flirt" erhalten, die von Behindertengerechtigkeit bis Klimatisierung praktisch alle Stücke spielen. Allerdings fehlte noch die Freigabe durch das Eisenbahn-Bundesamt, weshalb die Garnituren die ganze Zeit noch in Freilassing auf ihren Einsatz warten mussten. Mittwoch und Donnerstag kam schließlich die lang ersehnte Zulassung und noch gestern rollten erstmals die neuen Züge zwischen Freilassing und Berchtesgaden.
Schaden von 100.000 Euro
Freitagfrüh wurde dann der enorme
Schaden bemerkt, den die Unbekannten an den Züge in den beiden 35 Kilometer
von einander entfernten Bahnhöfen angerichtet hatten. "Die Polizei spricht
von einem gezielten Sabotage-Akt und schätzt den Schaden auf rund 100.000
Euro", so Schuchmann. Insgesamt waren an den Fahrzeugen rund 30 Scheiben
eingeschlagen, an zwei Triebwagen waren auch Graffiti aufgesprüht. "Es sind
sehr viele unterschiedliche Scheibenarten, so dass es mit den Ersatzteilen
sehr schwierig wird." Und in einem anderen Zug, der als Ersatz dient, hatten
die Täter im Führerstand den Inhalt des Feuerlöschers versprüht.
Wann die Züge wieder einsatzbereit sind, kann der Geschäftsführer noch nicht sagen. Derzeit könne mit Ersatzzügen zwar der 30-Minuten-Takt gehalten werden, allerdings müsse zwischen Bad Reichenhall und Berchtesgaden auf den Bus umgestiegen werden. Hinweise auf die Täter hat Schuchmann keine, aber "natürlich gibt es überall Neider".