Personalnot

Sommer-Alarm: Tourismus fehlen 35.000 Mitarbeiter

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Nach zwei Jahren Corona-Flaute hofft die Branche auf einen fast normalen Sommer. 

Ferien-Check. Alle warten auf das Comeback des Tourismus: Am Wörthersee, in Salzburg oder an der Alten Donau in Wien. Der Tourismusbarometer der Österreichischen Hoteliervereinigung zeigt: Zwei Drittel der Hotelbetreiber rechnen mit einer positiven Geschäftsentwicklung. In Wien sind es – nach extrem schlechten Corona-Jahren – sogar 90%.

88% der Hotels suchen dringend Mitarbeiter

Mangel. Ein großes Problem eint alle: Es herrscht absoluter Personalnotstand. Laut ÖHV-Studie fehlen in 88% aller Betriebe Mitarbeiter. Branchenvertreter sprechen von 35.000 offenen Stellen. Elisabeth Gürtler, Grande Dame der Branche (Hotel Astoria Seefeld), sucht für die Sommersaison noch 10 bis 12 Mitarbeiter. Das sind etwa 10% der Belegschaft. „Wir überlegen uns neue Arbeitszeitmodelle und Job-Beschreibungen – junge Menschen wollen nicht eine, sondern gleich mehrere Positionen“, sagt die Hotelchefin zu ÖSTERREICH. In ihrem Astoria pendeln Mitarbeiter etwa zwischen Check-In, Service und Marketing.

Spielraum. „Die Buchungslage ist eigentlich sehr gut“, sagt Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer.Er sieht derzeit eine hohe Flexibilität der Arbeitgeber bei „Bezahlung und Arbeitszeiten“ um Personal anzulocken. Auch ein Hotel-Insider verrät: Gerade jetzt ist der Verhandlungsspielraum in Sachen Gehalt so groß wie selten zuvor.

„Wir sind bis September ausgebucht“, sagt Maria Hauser vom Stanglwirt (Going, Tirol). Auch hier fehlen Mitarbeiter, obwohl das Haus alles für sie tut. Gerade eben wurde um 21 Mio. Euro eine Residenz für Angestellte eröffnet.

Eingeschränkt. Die Gastronomie kämpft genau so hart um neue Arbeitskräfte. Auch hier wird die gebotene Leistung teilweise stark zurückgefahren. „Weil Mitarbeiter fehlen, mussten wir die Öffnungszeiten stark verkürzen“, erzählen Alexandra und Roberto Pavlović-Hariwijadi von der Roberto American Bar in der Wiener Innenstadt. Luigi Barbarao Jr., der das Martinelli betreibt: „Einige Ukriane-Flüchtlinge helfen bei uns aus.“

Lockdown. Hauptgrund für die Personalnot ist die Pandemie. Nach vielen Lockdowns haben sich Mitarbeiter neue Jobs gesucht oder Österreich verlassen. Und: Laut Arbeitsminister Martin Kocher gehen normalerweise in zwei Jahren 40.000 Arbeitskräfte in den Tourismus. „In den letzten zwei Jahren waren es nur 20.000.“ 

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