Wahlkampf-Ziele

SPÖ will am Sonntag 30-er Marke knacken

27.09.2013

FPÖ will 20%-Marke überschreiten. NEOS hoffen auf Einzug ins Parlament.

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© APA/ Parigger
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Nur noch zwei Tage bis zur Nationalratswahl. Der Wahlkampf befindet sich im Endspurt und die Parteien versuchen ein letztes Mal alle ihre Anhänger und Funktionäre zu mobilisieren, mit nur einem Ziel: so viele Stimmen wie möglich am Sonntag zu bekommen. SPÖ-Wahlkampfleiter Darabos und FPÖ-Chef Stronach gaben nun ihre Ziele für die Wahl bekannt: SPÖ will Platz Eins behaupten und Strache hofft auf das Überschreiten der 20 Prozent-Marke. NEOS-Chef Strolz hat nur ein Ziel: den Einzug in den Nationalrat zu schaffen.

Darabos: SPÖ will 30 Prozent-Marke überspringen
Der Wahlkampf ist für die SPÖ gut gelaufen. Das Ziel sei unverändert, die 30-Prozent-Marke zu überspringen und eine Regierung aus ÖVP, Freiheitlichen und Team Stronach zu verhindern, so Wahlkampf-Leiter Norbert Darabos bei seiner Abschluss-Pressekonferenz Freitagvormittag.

Dirty-Campaigning-Vorwürfe gegen ÖVP
Der ÖVP unterstellte der SPÖ-Generalsekretär, mit einem neu angelaufenen "Dirty Campaigning" einen in Österreich bisher nicht bekannten Stil in den Wahlkampf gebracht zu haben. Dabei geht es um so genannte Türhänger, die etwa in Wien, Niederösterreich und Tirol aufzufinden waren. In denen wird mit einem SPÖ-Sujet dargestellt, was die "Faymann-Steuern" bedeuten würden, nämlich zusätzliche Abgaben unter anderem auf den "Schmuck der Oma", "geliebte Erinnerungen an Eltern und Großeltern", den Wohnwagen, das Auto oder den Schrebergarten-Anteil.

Impressum gibt es unter dieser Anhänger-Aktion keines, kritisierte Darabos, der angesichts des Titels "Faymann-Steuern" wenig überraschend die ÖVP oder zumindest VP-nahe Kreise hinter der Kampagne vermutet. Der Bundesgeschäftsführer forderte VP-Chef Michael Spindelegger auf, nun bekannt zu machen, ob dessen Partei oder eine ihrer Vorfeldorganisationen dahinter stecke. Wenn das so wäre, sei diese "Diffamierung" einer Regierungspartei jedenfalls "unwürdig".

Strache hofft auf "blaues Wunder"

FPÖ-Spitzenkandidat Heinz-Christian Strache hofft bei der Nationalratswahl weiterhin auf ein Überschreiten der 20-Prozent-Marke für seine Partei. "Vielleicht geht sich ja ein blaues Wunder aus", spekulierte er am Freitag bei einer Pressekonferenz auch mit dem Abschneiden als zweitstärkste Partei. In diesem Fall würde er etwa in einer blau-schwarzen Koalition auf keinen Fall den Vizekanzler geben: "Ich werde nie einen Schwächeren zum Stärkeren machen."

Eine offizielle Schlussbilanz wollte sich Strache ersparen, diese werde es am Wahlsonntag geben. "Ich bin über jeden Erfolg dankbar und hoffe, dass wir die 20 Prozent überspringen", gab er sich verhältnismäßig bescheiden, "ich freue mich über jedes Plus". Die Ausgangssituation sei so schwierig wie nie gewesen, es gebe so viele Listen wie nie zuvor. "Egal wie es ausgeht, wir werden das Votum der Wähler mit Demut respektieren", machte Strache klar.

NEOS hoffen auf Einzug ins Parlament
Ermüdungserscheinungen sind bei Matthias Strolz zwei Tage vor der Nationalratswahl noch nicht zu erkennen. Der NEOS-Chef zeigte sich bei der letzten Pressekonferenz vor dem Urnengang am Sonntag davon überzeugt, dass seine Partei den Einzug ins Parlament schaffen werde. "Wir sind am Sprung zu unserem Wahlziel von fünf Prozent. Ich glaube daran, dass wir die Sensation des Wahlabends sein werden." Ein Grund dafür sei nicht nur "unser großer Glücksfall", nämlich Parteispender Hans-Peter Haselsteiner, sondern auch eine "beharrliche, entschlossene und leidenschaftliche" Wahlkampfleistung.

"Unsere Bekanntheit ist im September explodiert", verwies Strolz auf eigene Umfragedaten, die dem Wahlbündnis mit dem Liberalen Forum (LIF) einen österreichweiten Bekanntheitswert von 71 Prozent zuschreiben. Insgesamt habe man 429.000 Menschen direkt erreicht, 60.000 Hausbesuche gemacht und sei mit Plakaten in 268 Gemeinden präsent. Stolz ist der NEOS-Spitzenkandidat auch auf die Spendensumme von rund 1,3 Mio. Euro. "Damit sind wir das erfolgreichste Crowdfunding-Projekt in der österreichischen Politik."

Umfragen: SPÖ und ÖVP bei 50 Prozent
Glaubt man den bisherigen Umfragedaten, dann müssen SPÖ und ÖVP bei der Nationalratswahl am 29. September zwar mit Verlusten rechnen, die gemeinsame Mandatsmehrheit dürften sie aber vermutlich behalten. FPÖ und Grüne werden gegenüber dem Ergebnis von 2008 wohl deutlich zulegen. Das Team Stronach wird laut vorliegenden Daten den Einzug locker schaffen, muss aber mit weniger Stimmen rechnen als noch in der ersten Jahreshälfte. Mehr als fraglich scheint der Einzug für das BZÖ. Und auch die neue Partei NEOS hat nur schwache Chancen auf das Überspringen der Vier-Prozent-Hürde.



 
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