Immitate

Tausendmal mehr gefälschte Arzneimittel als 2005

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Gefälschte Artikel und Waren sind im Vormarsch in Österreich. Vor allem Medikamente, Kleidung, Uhren und Schmuck sind davon betroffen.

Die Zahl der vom Zoll beschlagnahmten Fälschungen steigt weiter. Dabei mache vor allem der rasante Anstieg gefälschter Medikamente den Behörden Sorge, heißt es im Produktpiraterie-Bericht des Finanzministeriums, der am Freitag veröffentlicht wurde. 2005 wurde erst eine einzige Sendung mit 55 gefälschten Tabletten aufgegriffen. 2007 hat der Zoll hingegen 224.000 gefälschte Tabletten sichergestellt. Davon waren 182.000 Schmuggelware, 42.000 "legal" importiert, aber gefälscht.

Viagra gern "kopiert"
An erster Stelle bei Medikamentenfälschungen stehen Potenzmittel wie Viagra und Cialis beziehungsweise Produkte mit Fantasienamen, die auf diese Marken anspielen. Danach folgen Diätpillen, vor allem der Präparate Xenical und Reductil. Nahezu 90 Prozent der Medikamentenfälschungen stammen aus Indien, heißt es in dem Bericht. Die gefälschten Medikamente würden fast ausschließlich über das Internet vertrieben, teilweise teurer verkauft als im offiziellen Handel in Österreich, und in Kleinstsendungen verschickt.

Uhren und Schmuck
Auch, wenn Medikamente der herausragende Wachstumsbereich für Produktpiraterie sind und zu den häufigsten Beschlagnahmungen führen, stehen nach Wert gemessen Uhren und Schmuck an erster Stelle bei Fälschungen. Der österreichische Zoll hat 2007 in 218 Sendungen gefälschte Uhren und Schmuck im Wert von 10,6 Mio. Euro sichergestellt. Bekleidung und Zubehör im Wert von 2,6 Mio. Euro landeten im Zolllager und auch die beschlagnahmten Parfümeriewaren und Kosmetika (900.000 Euro) hatten einen höheren Marktwert als die nicht geschmuggelten, aber gefälschten 42.000 Tabletten (841.000 Euro). Nicht in der Statistik enthalten sind die 79 Mio. geschmuggelten Zigaretten, von denen nach Schätzungen 40 Prozent gefälscht waren.

Massiver Anstieg seit 2004
Die Zahl der Beschlagnahmungen an der Grenze steigt seit der Einführung einer EU-Regelung 2004 massiv an, was vor allem auf Anträge aus anderen EU-Staaten zurückzuführen ist. So wurde 2007 der heimische Zoll in zwei von drei Fällen nach Anträgen aus dem EU-Ausland tätig (274 von 418 Fällen). In Summe wurden in 2.062 Sendungen 104.610 gefälschte Artikel sichergestellt - ein Rekordwert. Knapp die Hälfte (48 Prozent) der gefälschten Artikel waren in der Post, 40 Prozent kamen auf der Straße ins Land, 12 Prozent per Flugzeug. Nimmt man hingegen die Anzahl der Sendungen als Maßstab, so entfielen knapp 95 Prozent auf die Post.

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