Rückgang

Immer weniger Schüler fahren auf Schikurs

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In Österreich fahren immer weniger Kinder mit der Schule auf Schulskikurs. Innerhalb von 15 Jahren sank die Zahl von 250.000 auf 150.000 Schüler.

Der Rückgang bei den schulischen Wintersportwochen reißt nicht ab. Nach den letzten verfügbaren Erhebungen aus dem Schuljahr 2005/06 sei die Zahl der Schüler, die einen Schulskikurs besucht haben, innerhalb von 15 Jahren - nach Wegfall der Skikurs-Pflicht - von über 250.000 auf 150.000 eingebrochen, erklärte Johannes Bauer vom Unterrichtsministerium bei einer Fachrunde in St. Anton am Arlberg. Laut dem Obmann der Tourismussparte in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Hans Schenner, sinkt die Zahl immer noch jährlich um zwei bis drei Prozent.

Hohe Kosten für Eltern
Grund dafür sei zum einen auch die sinkende Gesamtschülerzahl, räumte Bauer ein. Zum anderen würden immer mehr Klassen auf Sommersportwochen, Sprachwochen oder EU-Wochen fahren. Das Gesetz erlaubt pro Schuljahr eine Woche für Projekte, vorgegeben ist nur noch eine Bewegungswoche pro Unter- und Oberstufe. Alles darüber hinaus erfolgt freiwillig.

Eine Wintersportwoche kostet die Eltern derzeit im Durchschnitt rund 300 bis 350 Euro. In echten Härtefällen springen Landesschulrat oder Bund ein. Die Lehrer bekommen trotz der hohen Verantwortung in der Regel kaum etwas dazubezahlt.

Lehrer für Schikurse motivieren
Ein neues Sponsoring durch die Tourismusverbände kann sich Obmann Schenner dennoch nicht vorstellen, auch die Forderung nach einer Wiedereinführung der Schulskikurs-Pflicht kommt vom Tourismus vorerst nicht. Stattdessen sollten die Lehrer künftig wieder mehr motiviert werden, auf Skikurs zu fahren - vor allem durch zusätzliche Ausbildungsangebote, zumal rund 95 Prozent der Skikurse die Lehrer selbst betreuen.

Die Skischulen könnten in der Lehrerausbildung jetzt unterstützend einspringen, bot der Geschäftsführer des Tiroler Skilehrerverbands, Christian Abenthung, in dem Gespräch an. "Wenn es uns nicht gelingt, den Kindern wieder vermehrt das Skifahren beizubringen, wird Österreich als Wintersportland in Zukunft nicht mehr so gut dastehen", warnte er. Zwar seien von österreichweit rund 1,5 Millionen Skischulgästen rund die Hälfte Kinder. Von denen wiederum komme aber nur etwa ein Zehntel aus Österreich.

Immer weniger heimische Skilehrer
Laut Abenthung gehen in den heimischen Wintersportorten jetzt schon die Ski-, Snowboard- und Langlauflehrer aus. Österreichweit arbeiten im Winter mittlerweile schon 15.000 Schneesportlehrer. Alleine in Tirol ist die Zahl in den vergangenen fünf Jahren von 4.500 auf heuer knapp 7.000 gestiegen. 30 Prozent kämen bereits aus dem Ausland, aus Deutschland, aus Holland oder sogar aus Australien, so Landes-Skilehrer-Verbandschef.

Gute Verdienstmöglichkeiten
Grund für die Knappheit sei auch, dass es immer weniger Landwirte oder Handwerker gebe, die im Winter ergänzend zu ihrem Brotberuf als Skilehrer arbeiteten. Immer mehr gingen auch im Winter ihrem Hauptberuf nach, sagte Abenthung. Der Verband wirbt jetzt insbesondere in Landwirtschafts- und Berufsschulen um Nachwuchs - und verweist dabei vor allem auf die Verdienstmöglichkeiten. Ein Diplom-Skilehrer könne in den fünf Wintersaison-Monaten bis zu 35.000 Euro brutto verdienen, so der Verbandschef.

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