Noch immer herrscht Fassungslosigkeit nach dem Todes-Drama um Nicola und Timo.
Tirol. Das Drama hatte sich für niemanden angekündigt – von der Polizei befragte Freunde und Hinterbliebene bestätigen nur, dass sich die 17-jährige Saxofonistin aus Silz von ihrem Freund aus Rietz (18, ein gebürtiger Bayer, der seit der Volksschule in Österreich lebte) trennen wollte. Ein Jahr waren sie zusammen gewesen, ehe es zum Ende der Teenager-Liebe kommen sollte – so wie es sich täglich sicher Hunderte Mal in Österreich zuträgt – mit Tränen, Wut, verworrenen Emotionen, aber mit Mord und Selbstmord? Wie es so weit kommen konnte, ist allen ein Rätsel.
Mehrere Zeugen sahen, wie er Schlussstrich zog
Messerstiche. Gesichert ist laut den Ermittlern nur, dass es „keine Zeichen auf eine Vorgeschichte hinsichtlich Gewalt“ gab. Die Entscheidung, das Mädchen mit mehrfachen Messtersichen zu töten, dürfte spontan gefallen sein – ein Blackout. Der Bursche hatte Nicola davor von der Arbeit abgeholt und mit seinem getunten Wagen zur Burgenwelt Ehrenberg gebracht hatte. Aus nun unerwiderter Liebe war Hass und Verzweiflung geworden, die der junge Täter mit dem Klappmesser (für den die Unschuldsvermutung gilt) mit dem eigenen Suizid besiegelte:
Während in der Arena unter der Highline über die B 179 ein Benefizabend des Kiewer Symphonieorchesters stattfand – das Motto des Abends: „Musik für den Frieden“ –, ging der 18-Jährige hinauf zum Eingang zur längsten Fußgänger-Hängebrücke der Welt, kaufte sich wohl um 8 Euro eine Eintrittskarte und betrat die spektakuläre Konstruktion.
Mehrere Zeugen mussten dann beobachten, wie der junge Mann um 20.30 Uhr mehrmals hin und herging und mit sich haderte, ehe er sich mehr als 100 Meter in die Tiefe stürzte. An der höchsten Stelle der Brücke geht es 114 Meter hinunter. Erst bei der Nachschau am Parkplatz fand die alarmierte Polizei schließlich die Leiche seiner ermordeten (Ex-)Freundin.