Der „Chef“ des Stephansdoms erklärt in ÖSTERREICH, wie man Weihnachten feiert.
Heiliger Abend: Das Fest für die ganze Familie
Unsere Tradition des Weihnachtsfests ist klar auf den Vorabend, den 24. Dezember, fokussiert, auf den Heiligen Abend, die Bescherung, das Familienfest, wo man mit den Kindern zusammenkommt. Und nicht nur auf das liturgisch richtige Nachtfest und das Hochamt am 25. Dezember. Wir wollen im Kreise der Familie das Jesuskind sehen, wollen vor der Krippe staunend niederknien und aus Freude, dass Gott sich uns schenkt, auch einander beschenken. Deshalb ist bei uns in den Familien sicher der Abend des 24. Dezembers der Schwerpunkt.
Christtag: Familientreffen beim Gottesdienst
Die Weihnachtsfeier am 24. Dezember sollte aber niemanden davon abhalten, am 25. Dezember den Gottesdienst zu besuchen und einmal mehr das große Familientreffen zu zelebrieren. Und so fügt es sich wunderbar, dass man alle drei Weihnachtstage – den 24., den 25. Dezember und Stefani – ausgiebig für die Weihnachtsfeier zu nützen vermag.
Stefanitag: Er war der erste Märtyrer
Historisch belegt ist das Datum des Stefanitags – der 26. Dezember – nicht. Wir hängen ihn aber traditionell an Weihnachten an. Stephanus war der erste Märtyrer der Apostelgeschichte. Er hat die Botschaft Jesu verkündet und musste, als die Steine gegen ihn flogen, als erster Glaubenszeuge für Christus sterben.
Und hier kommt Saulus ins Spiel. Im Bericht über Stephanus’ Hinrichtung heißt es: „Die Zeugen legten ihre Kleider zu Füßen eines jungen Mannes nieder, der Saulus hieß … Saulus aber war mit dem Mord einverstanden.“ Ja, er beteiligte sich besonders eifrig an der Christenverfolgung. Auf seinem Ritt nach Damaskus aber hörte er die Stimme Jesu: „Saul, Saul, warum verfolgst du mich?“ Er spürte einen Lichtstrahl, der ihn so blendete, dass er vom hohen Ross stürzte. Schließlich wurde er selbst zum Völkerapostel und Märtyrer. Die Szene, wie der stolze Saulus zum Paulus mutiert, wird auf einer Reliefplastik auf dem Singertor des Stephansdoms fantastisch dargestellt.
Ein schönes Zeichen ist auch, dass man in Bethlehem die Eingangspforte so niedrig abgemauert hat, dass niemand „auf dem hohen Ross“ hineinreiten konnte und große Männer den Rücken beugen mussten, um das Geheimnis der Menschwerdung Gottes zu erkennen.