Ein-Kilometer-Schutzzone samt Stallpflicht rund um den Bodensee.
Nach dem Nachweis der Vogelgrippe bei toten Wildvögeln am Bodensee ist in Vorarlberg ein Verdachtsfall bei Hausgeflügel aufgetreten. Die Ergebnisse der Proben sollen am Freitag vorliegen, sagte Ulrich Herzog vom Gesundheitsministerium am Donnerstag zur APA. Um den Bodensee gilt ab Mitternacht eine etwa einen Kilometer breite Schutzzone, in diesem Gebiet muss Hausgeflügel im Stall gehalten werden.
Der Verdachtsfall wurde am Mittwoch gemeldet. Proben von mehreren toten Tieren aus dem Betrieb werden von der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) auf Vogelgrippe getestet. Außerdem wurden laut Herzog weitere in so einem Fall übliche Maßnahmen ergriffen. "Der Betrieb wurde unter Sperre gestellt, um keine weiteren Krankheiten zu ermöglichen", betonte der Bereichsleiter für Veterinärwesen im Gesundheitsministerium. Sollte sich der Verdacht bestätigen, sei der betroffene Bestand zu keulen und der Standort zu desinfizieren. Es gebe jedoch "aktuell keinen Hinweis darauf, dass betroffenes Geflügel in den Verkauf gekommen ist".
Das Schutzgebiet gelte in Absprache mit Deutschland und der Schweiz und habe in allen drei Ländern eine Breite von circa einem Kilometer rund um den Bodensee, erläuterte Herzog. In dieser Zone ist "keine Freilandhaltung möglich". Die Anzeigepflicht der Krankheit beim Amtstierarzt gilt verstärkt, außerdem müssen bei den Zugängen zu Geflügelställen und beim Transport der Tiere besondere Hygienemaßnahmen ergriffen werden. In Betrieben innerhalb des Schutzgebiets werden die Bestände einmal im Monat von einem Veterinär untersucht.
Diese Bestimmungen treten am Freitag um 0.00 Uhr in Kraft. Dafür sei eine Anpassung der Geflügelpest-Verordnung notwendig gewesen, die am Donnerstagnachmittag vom Gesundheitsministerium veröffentlicht werde, sagte Herzog. Von Seite des Landes Vorarlberg sei die Stallhaltung schon am Mittwoch empfohlen worden. Die Verordnung gilt bis auf Widerruf.
Der Bevölkerung riet der Experte, tote Wildvögel nicht anzugreifen, sondern den Amtstierarzt im Bezirk zu verständigen. Eine Übertragung auf den Menschen ist bei dem aktuellen Virustyp allerdings nicht bekannt.
Bisher ist bei zehn toten Wildvögeln am österreichischen Bodenseeufer die Vogelgrippe nachgewiesen worden. Die letzten Fälle wurden am Dienstag gemeldet. Bei allen sei die "hoch krankmachende" Variante des Virustyps H5N8 festgestellt worden, sagte Friedrich Schmoll, Leiter der Abteilung Tiergesundheit der AGES. Die Tiere würden vor allem an Atemwegserkrankungen leiden und nach Luft ringen. Außerdem kommt es zu Durchfall und Erkrankungen des Zentralnervensystems.
"Das Besondere ist, dass dieser Virusstamm sehr flächendeckend in Europa zu sehen ist", erläutere Herzog. Rund um den Bodensee waren zuletzt mehr als 70 tote Vögel entdeckt worden. Auch in Ungarn, Slowenien, Kroatien und Polen sowie in deutschen Bundesländern gab es Krankheitsfälle.