"Werden ausgequetscht wie Zitronen"

Alarm: Immer mehr Polizisten geben Job auf

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Besorgniserregende Zustände: Laut Polizei-Gewerkschaft fehlen 2.000 Beamte.

Die Arbeitsbedingungen bei der Wiener Polizei werden offenbar unerträglich. Ein Beleg dafür ist die Welle von Austritten. 89 Polizisten haben im Jahr 2018 das Handtuch geworfen. Im langjährigen Schnitt verlassen 15 bis 20 Beamte pro Jahr den Dienst freiwillig. "Wir werden ausgepresst wie Zitronen", so Polizei-Gewerkschafter Harald Segall zu ÖSTERREICH. "24 Stunden Dienst sind mittlerweile die Regel. Das bedeutet, dass der Polizist seinen regulären 12-stündigen Dienst macht und dann 12 Überstunden dranhängt", so Segall.

Alarm. Schon im Oktober hatte Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) in einer parlamentarischen Anfragebeantwortung zugeben müssen, dass 400 Beamte in Wien fehlen. Laut Segall ist die Realität viel schlimmer. "Wir sind 2.000 Polizisten zu wenig." Viele Polizisten seien auf dem Papier einer Polizeiinspektion zugeteilt. In Wahrheit sind sie aber Sondereinheiten oder Schulen zugeteilt. Außerdem werden bei Statistiken Kranke und Schwangere nicht herausgerechnet, die nicht einsetzbar sind. Effektiv fehlen laut Segall jeder Polizeiinspektion 30 bis 40 % Beamte.

Ein Problem seien auch Großevents - die meisten finden in Wien statt. Somit übernimmt die Wiener Polizei 60 Prozent aller Einsätze in Österreich, verfügt aber nur über 20 Prozent der österreichischen Polizisten. Als Resultat werde aus den verbleibenden Polizisten alles "herausgequetscht".(kla)

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