Bierwirt verpixelt

Spätes Geständnis

Bierwirt bettelte um Gnade

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Einstimmig haben die Geschworenen den Bierwirt lebenslang hinter Gitter geschickt. 

Wien. Spät, aber doch: Am zweiten und letzten Prozesstag im Mordfall um die Krankenschwester Marija M. (35) schwenkte der Angeklagte um. Albert L., der sogenannte „Bierwirt“, las mit ruhiger Stimme von einem Zettel ab: „Es tut mir leid, ich bekenne mich zu allem schuldig. Ich will es selbst nicht wahrhaben, dass ich zu so einer miesen Tat fähig bin.“ Der 43-Jährige gab damit zu, was ohnehin außer Frage stand. Weil sie ihn nach 15 Jahren verlassen wollte, schoss er am 29. April in einer Wohnung in Wien-Brigittenau zweimal gezielt auf seine langjährige Lebensgefährtin, tötete sie mit einem Kopfschuss.

Der „Bierwirt“ ging in seinem verspäteten Geständnis sogar noch einen Schritt weiter. Der von ihm zunächst vorgeschobene Alkoholkonsum sei eine reine Schutzbehauptung ge­wesen: „Ich habe einen Verdrängungsmechanismus aktiviert“, sagte Albert L.: „Ich bin in mich gegangen. Mir ist klar, dass ich Verantwortung übernehmen muss.“ Nach der teils arroganten Vorstellung des Angeklagten im bisherigen Prozessverlauf lag der Verdacht nahe, dass seine erfahrenen Verteidiger Rudolf Mayer und Manfred Arbacher-Stöger zum Sinneswandel beigetragen und im Hintergrund Regie geführt haben.

»Ich nehme das Urteil an, ich will büßen«

Es war der Versuch, doch noch die drohende lebenslange Haft zu verhindern und mit einer Strafe zwischen zehn und 20 Jahren davonzukommen.

Vergebens: Mit 8:0-Stimmen schickten die Geschworenen den „Bierwirt“ am frühen Abend lebenslänglich hinter Gitter. Erwartungsgemäß wurde Albert L. zusätzlich in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen. Das Strafe ist bereits rechtskräftig, da ­Albert L. den Spruch des Gerichts mit den Worten „Ich nehme das Urteil an. Ich will büßen“ quittierte. 

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