Hofreitschule feiert 450-Jahr-Jubiläum mit Vorstellungen vor der Hofburg.
Wenn Lipizzaner über den Heldenplatz tänzeln, feiert die spanische Hofreitschule Geburtstag. Zum 450-Jahr-Jubiläum lud die Spanische Hofreitschule zur Gala vor die Hofburg, mehr als 3.000 Besucher folgten dem Aufruf. Die weißen Hengste und ihre spanischen Kollegen begeisterten mit Sprüngen und Formationen - auch wenn der ungewohnte Auftritt vor so großem Publikum einige nervös werden ließ.
In einer eigens errichteten Arena ging am Donnerstagabend die erste von insgesamt drei Gala-Vorführungen über die Bühne. Den Auftakt der etwas mehr als eineinhalbstündigen ausverkauften Darbietung machten erst einmal die Kleinsten. "Lasst die Kinder zu uns kommen", meinte Moderator Christian Graf von Plettenberg und prompt wurde das Areal von übermütigen Fohlen, die ältesten gerade einmal drei Monate, und ihren Müttern geentert. Dass es sich beim Nachwuchs um Lipizzaner handelt, ist auf den ersten Blick gar nicht so leicht zu erkennen, denn die Pferde kommen dunkel zur Welt und werden erst im Lauf der Zeit weiß.
Viel Applaus
Den Abschluss der Vorführung bildete eine klassische Schulquadrille - allerdings nicht wie normalerweise nur mit acht, sondern mit zwölf Pferden geritten. Spätestens an dieser Stelle zeigte sich, welche Hengste die viele Aufmerksamkeit gut verkrafteten und welche nicht. Immer wieder tanzte einer der "vierbeinigen Botschafter Österreichs" schnaubend und schwitzend kurz aus der Reihe. Applaus störte die Pferde allerdings sichtlich nicht - davon bekamen sie nämlich nicht nur am Ende, sondern auch zwischendurch jede Menge. Und auch ihre Partner wurden eifrig beklatscht: Die Bereiter - sowie eine Bereiteranwärterin, seit kurzem dürfen an der Spanischen auch Frauen lernen - ernteten ebenfalls viel Jubel.
Bundespräsident "hingerissen"
Bundespräsident Heinz Fischer, der die Vorführung besuchte, nutzte die Gelegenheit, der Spanischen Hofreitschule zu gratulieren. "Das 450-Jahr-Jubiläum zeugt davon, dass das eine Tradition ist, die sich bewährt und durchgesetzt hat, die anerkannt wird und die sich in die Gegenwart bewegt hat", erklärte er. "Ich glaube, es gibt in Österreich einige Institutionen, die für alle Österreicher etwas bedeuten. Das ist die Wiener Staatsoper, die Wiener Philharmoniker, wahrscheinlich die Salzburger Festspiele und eben die Spanische Hofreitschule. Mit allen diesen Institutionen habe ich zu tun als Bundespräsident, auf alle bin ich stolz als Österreicher." Vom Auftritt der weißen Pferde und ihrer spanischen Kollegen zeigte er sich schließlich "hingerissen".
Damit war Fischer nicht alleine: "Ich verehre die Hofreitschule, ich bin heute extra aus Oberösterreich gekommen", meinte eine Frau. Für sie stünden die weißen Hengste vor allem für Tradition. Aber auch viele junge Pferdefans versammelten sich am Heldenplatz: "Pferde sind einfach toll, es macht Spaß Zeit mit ihnen zu verbringen", erklärte ein Mädchen.
Gelegenheit dazu gibt es auch noch am Freitag und am Samstag. Am morgigen Freitag geht die Jubiläumsvorführung dann gleich in den traditionellen Sommerball der Hofreitschule, die Fete Imperiale, über.