"Deal" des Jahres

Häftling bestellte Diamanten um 2,5 Millionen

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Er kann's nicht lassen: Aus seiner Zelle heraus soll ein verurteilter Betrüger Diamanten im Wert von 2,5 Millionen Euro und einen Jet für einen Privattrip bestellt haben. Bezahlt hat er davon nichts. Und so steht der notorische Hochstapler, kaum aus der Haft entlassen, wieder vor Gericht.

Wien. Die kurze Vorgeschichte zum verrücktesten Deal des Jahres: Der 40-Jährige angebliche Bitcoin-Millionär (mit Bierbauch, Jeans und Vintage-Sakko am Montag vor Gericht in Wien) war zuletzt im Jänner 2021 wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs zu einer dreijährigen unbedingten Freiheitsstrafe verurteilt worden.

Kurz vor Weihnachten desselben Jahres noch schrieb er aus der Haft einem Wiener Juwelier eine E-Mail und interessierte sich für Diamanten. Nachdem der Preziosenhändler eine Weile nichts mehr gehört hatte, erhielt er im Oktober 2022 eine neuerliche E-Mail, wobei der Angeklagte unter Verweis auf ein angebliches Firmengeflecht in London erklärte, er habe sich nicht mehr um die Diamanten kümmern können, wolle das Geschäft um 2,5 Millionen aber jetzt finalisieren. Tatsächlich nutzte der 40-Jährige ein paar Wochen später einen Freigang, um in das Juwelier-Geschäft zu gehen und sich zwei Diamanten auszusuchen, die - wie er vorgab - für seine "Freundin Ella" (mehr will er auch beim Strafprozess nicht über sie verraten) bestimmt seien. Dann verlief der Kontakt mit dem Angeklagten im Sand. Ohne Geld bekam er die Klunker natürlich nicht.

Hochstapler betsallte aus Haft Diamanten
© Getty images
× Hochstapler betsallte aus Haft Diamanten

Nicht besprochen wurde beim Verfahren, wie es überhaupt möglich ist, derartige Gaunereien aus der Zelle heraus zu organisieren.  Im November 2022 bestellte der Wiener ein luxuriösen Privatjet für einen Weekendtrip nach Luxemburg und retour. Den 77.000-Euro-Flug trat er (weil er ja hinter Gittern saß) nicht an, bezahlt wurde er natürlich auch nicht.

Bis April 2023 saß der 40-Jährige seine letzte Haftstrafe ab, seither befindet er sich aufgrund der jüngsten Vorwürfe wieder in U-Haft. Vor Gericht  gibt er weiter den Krösus und spricht nur von Problemen mit seinem litauischen Konto.  Die Verhandlung wurde zur Einvernahme eines Zeugen vertagt. Nächster Termin ist am 27. November.
 

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