Familien-Cluster schuld an 61 Neuinfektionen – Folgen der Mega-Demo völlig offen.
Mit 61 Neuinfektionen zwischen Samstag und Montagfrüh ist Wien nach wie vor die Nr. 1 der Bundesländer bei den Neuinfektionen – laut Krisenstab beruhe dieser Zuwachs vor allem auf Ansteckungen im familiären Bereich. Derzeit wird angstvoll beobachtet, wie sich die Infektionszahlen nach der Massen-Demo mit 50.000 Teilnehmern ohne jeden Sicherheitsabstand entwickeln.
Stopp-Anweisung
Und genau in diese angespannte Situation platzte am Montag eine verstörende Nachricht: Laut Johannes Kastner, Betriebsrat der medizinischen Fakultät der Uni Wien, die mit dem Gesundheitsverbund Wien – vormals KAV – das AKH betreibt, „wurden die Corona-Testungen für MitarbeiterInnen im AKH Wien mit sofortiger Wirkung eingestellt. Einwände vonseiten der Universität wurden nicht zur Kenntnis genommen.“
Hochrisiko
Gegenüber ÖSTERREICH erklärt Kastner, dessen vehementer Protest auch von der Ärztekammer unterstützt wird: „Es wurde uns gesagt, dass unsere Tests zu teuer seien und eine neue Strategie entwickelt würde – was bis dahin passiert, weiß niemand. Es ist ein unglaubliches Risiko, das da eingegangen wird“, verweist er auf die hoch sensible Situation gerade des medizinischen Personals, wie man es von der Katastrophe in Italien her leidvoll kenne.
„Nur Vorgaben“
In der Stellungnahme des Gesundheitsverbunds gegenüber ÖSTERREICH wird der Schwarze Peter an den Bund geschoben: „Wir befolgen in unserer Teststrategie die Vorgaben des Gesundheitsministeriums. In allen Einrichtungen des Wiener Gesundheitsverbundes werden auch weiterhin Covid-19-Tests bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern durchgeführt. Nicht anlassbezogene Screening-Untersuchungen werden durchgeführt, wenn sie von der zuständigen Gesundheitsbehörde beauftragt wurden.“ (gaj)