Mit und ohne Schloss

Leichte Beute: 3000 E-Scooter wurden in einem Jahr geklaut

Teilen

E-Roller erfreuen sich bei Langfingern leider großer Beliebtheit. Gute Schlösser sind laut Bundesinnenministerium entscheidend. 

Im vergangenen Jahr wurden mehr als 3.000 E-Scooter geklaut. Manche Schlösser sind leider kinderleicht zu knacken, deshalb erfreuen sich E-Scooter auch bei Langfingern großer Beliebtheit. 3.233 Eigentumsdelikte wurden 2023 verübt. Das zeigen die neuen Daten aus dem Bundeskriminalamt (BK).

Mehr als 1.500 Scooter wurden ungesichert gestohlen, in fast 1.500 weiteren Fällen waren die E-Scooter entweder mit einem Schloss gesichert oder sie wurden aus sogar aus versperrten Räumen geklaut. Hinzu kommen fast 100 Sachbeschädigungen.

Das richtige Schloss würde in der Prävention eine wichtige Rolle spielen. Sogar zwei Volksschulkinder konnten ein Schloss bei einem Test des Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) binnen sechs Sekunden zerschneiden. 

„Aus Täter-Studien in der Vergangenheit wissen wir, dass sehr viele Verbrecher ihre Objekte danach auswählen, wie diese gesichert sind. Wenn also drei E-Scooter nebeneinander parken und einer davon ist gar nicht gesichert, der andere hat ein simples Schloss und der Dritte hat zwei moderne und widerstandsfähige Schlösser, dann wählt ein Dieb mit hoher Wahrscheinlichkeit sein Objekt der Begierde nicht nach der Farbe aus“, erklärt Armin Kaltenegger, Leiter des Bereichs Eigentumsschutz im KFV.

Anders als bei Motorräder oder auch größere Fahrräder wären E-Scooter eine leichte Beute. Sie könnten binnen Sekunden im Kofferraum der Diebe „spurlos“ verschwinden.

Gute Schlösser als Lösungen

„Gute Schlösser erkennt man laut einer alten Faustregel am hohen Gewicht, wobei es mittlerweile aber auch äußerst robuste Textilschlösser gibt, die relativ leicht sind“, so Kaltenegger. „Um Dieben das Leben so schwer wie möglich zu machen, empfehlen wir allerdings die Kombination von mehreren Sicherheitsmechanismen, wie zum Beispiel die Verwendung eines Bügelschlosses in Verbindung mit einem Bremsscheibenschloss, das auch alarmgesichert ist. Das zweite Schloss die Schwächen des ersten Schlosses ausgleichen“, so der Experte. 

Aber auch smarte Schlösser und moderne GPS-Tracking-Systeme würden immer mehr an Bedeutung gewinnen. Diese seien mit dem Handy des Besitzers verbunden und würden die Sicherheit mit einem programmierbaren Zugangscode oder biometrischer Erkennung sowie der Fernüberwachung erhöhen. Die Echtzeitbenachrichtigungen bei unbefugtem Zugriff oder Bewegung des Scooters stellen eine zusätzliche Sicherheitsebene dar. GPS-Tracking-Systeme erweitern diesen Schutz, indem sie die genaue Position eines gestohlenen E-Scooters verfolgen und übermitteln können, was die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Wiederbeschaffung deutlich erhöhen würde.

Tipps vom Bundeskriminalamt

Sandra Hrastnig, Pressesprecherin im Bundeskriminalamt gibt zudem zu Bedenken, dass E-Scooter nicht nur auf Abstellflächen beim Parken gestohlen werden können, sondern auch in Wohnhausanlagen: „Ähnlich wie bei Fahrrädern, die im Flur, im Kellerabteil oder in gemeinschaftlich genutzten Fahrradkellern abgestellt sind, können auch E-Scooter dort sehr leicht zur Beute werden.“ Daher empfiehlt es sich auch dort, den E-Scooter nicht nur in versperrten Räumen aufzubewahren, sondern den Roller auch noch zusätzlich mit einem sicheren Schloss an festen Objekten zu verankern.


Vor- und Nachteile herkömmlicher Schlösser:

• Bügelschloss: Plus: Bietet sehr hohe Sicherheit und Stabilität. Minus: Hält aber auch       professionellen Werkzeugen wie etwa Winkelschleifern nicht stand.

• Textilschloss: Plus: Widerstandsfähig trotz geringem Gewicht. Minus: Es sind auch           minderwertige Textilschlösser im Umlauf, die Metallsägen leicht nachgeben.

• Kettenschloss: Plus: Gute Sicherheit. Erstaunlich robust gegen Winkelschleifer. Minus:    Bei langer Kette relativ schwer.

• Faltschloss: Plus: sehr handlich. Minus: Neben Winkelschleifern und Dietrichen auch      anfällig für Mutternsprenger.

• Handschellenschloss: Plus: Hochwertige Modelle bieten gute Sicherheit. Minus: Die        Handschellen können mittels Mutternsprenger geknackt werden.

• Bremsscheibenschloss: Plus: geringes Gewicht; auch mit Alarmfunkton erhältlich.            Minus: kann nicht bei jedem Scooter verwendet werden. Primär als Zusatzschloss          gedacht; Scooter sollte auch an festem Objekt befestigt werden.

• Kabelschloss: Plus: leicht; einfach zu transportieren. Minus: Dünne Modell bieten            kaum Widerstand gegen Diebstahl.

Allgemeine Vorsichtsmaßnahmen gegen Diebstahl:

• Notieren Sie die präventiv die Seriennummer, Akkunummer und andere wichtige              Merkmale Ihres Scooters und machen Sie ein Foto. Im Falle des Diebstahls können        diese Daten der Polizei sehr hilfreich bei der Fahndung sein.

• Nehmen Sie den Akku und andere teure Komponenten nach dem Abstellen mit (falls      der Akku abnehmbar ist).

• Stellen Sie den E-Scooter in einem versperrten Raum ab und sichern Sie ihn                   zusätzlich mit einem Schloss. Sehen Sie regelmäßig nach dem Rechten.

• Im Freien sperrt man den Scooter an einem fix verankerten Gegenstand ab. Am              besten an gut frequentierten Plätzen, die in der Nacht gut beleuchtet sind.

• Im öffentlichen Raum sollten E-Scooter nicht längere Zeit unbeaufsichtigt abgestellt        werden.

• Manche Hersteller bieten GPS-Tracking an, das unbefugte Inbetriebnahme meldet.

• Idealerweise parkt man den E-Scooter gar nicht im öffentlichen Raum.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.